Ein Regierungsdekret aus dem Jahr 1955 schrieb vor, mit den entsprechenden Entwicklungsarbeiten zu beginnen. Das erste technische Problem bestand darin, einen kleinen Reaktor zu bauen. Der Flugzeugkonstrukteur Tupolew sagte den zuständigen Atomforschern unzufrieden: „Euer Reaktor ist groß wie ein Haus. Ihr solltet aber wissen: Häuser fliegen nicht.“ Letztendlich gelang es doch, die Aufgabe zu meistern. Der konstruierte Reaktor war nicht größer als ein Schrank.
Am eigentlichen Flugzeug arbeitete neben Tupolews Team auch das Konstruktionsbüro Mjassischew. Dieses entwarf einen Bomber mit dem Codenamen M-60 und beispiellosen technischen Daten. Die Geschwindigkeit der Maschine betrug bis zu 3.200 km/h, die Reichweite 25.000 Kilometer, das Startgewicht mehr als 250 Tonnen.
Die Besatzung sollte in einer 60 Tonnen schweren Bleikapsel sitzen, um vor Strahlung geschützt zu sein. Bildschirme und Periskope sollten den Piloten die Sicht ermöglichen. Geplant war eine zum Teil automatisierte Steuerung. Später wurde auch vorgeschlagen, die Maschine völlig unbemannt zu machen. Doch für jene Zeit erschien die Idee allzu revolutionär. Die Maschine verursachte außerdem eine radioaktive Verseuchung – sowohl an ihren Standorten als auch im Flug. Dies trug dazu bei, dass das M-60-Projekt eingestellt wurde.
Für die weiteren Entwicklungsarbeiten war das Konstruktionsbüro Tupolew zuständig, das ein fliegendes Atomlabor auf Basis des Tu-95-Bombers baute. Die Testflüge fanden auf dem nuklearen Versuchsgelände Semipalatinsk statt. Insgesamt stieg die atomgetriebene Maschine 38-mal in den Himmel. Es wurde dabei getestet, wie der Reaktion Überbelastungen und Vibration verkraftet.
Der Reaktor wurde im Heck montiert, um vom Cockpit so weit wie möglich entfernt zu sein. Dieses war insbesondere durch eine fünf Zentimeter dicke Platte aus Blei geschützt. Obwohl die Strahlungsgefahr sowohl für die Umwelt als auch für die Crew deutlich reduziert werden konnte, wurde beschlossen, nur Piloten über 40, die schon Kinder hatten, mit diesen Missionen zu beauftragen. Nach jedem Flug musste die Maschine wegen Radioaktivität für mehrere Wochen in einen isolierten Raum.
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