Wenn aus Feinden Mitspieler werden

  11 Januar 2019    Gelesen: 930
Wenn aus Feinden Mitspieler werden

Vor den Augen von Millionen TV-Zuschauern und 14.800 Gästen feiert das vereinte koreanische Handball-Team bei der WM in Berlin gegen Deutschland seine Premiere. Die ehemalige Mauerstadt bietet die passende Kulisse für die Annäherung der verfeindeten Brüder-Nationen.

Historische Partie in der ausverkauften Berliner Arena am Ostbahnhof: Die deutsche Handballnationalmannschaft empfängt an diesem Donnerstag ein Team aus süd- und nordkoreanischen Akteuren. Das allererste Pflichtspiel der Korea-Auswahl (ab 18.15 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) ist auch die Eröffnung für die WM in Deutschland und Dänemark.

Als Gäste haben sich unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und IOC-Boss Thomas Bach angekündigt. Auch 200 Koreaner werden im Publikum erwartet. Ihre Mannschaft tritt bei der Handball-WM mit dem Länderkürzel COR und der weiß-blauen Flagge an, die das vereinte Land symbolisiert. Anstelle einer Nationalhymne wird vor dem WM-Auftakt das koreanische Volkslied "Arirang" erklingen. Es ist ein Klagelied eines Mädchens, das von ihrem Liebsten verlassen wurde. Wie man zusammenfinden kann, das wollen die Koreaner im Eröffnungsspiel zur Schau stellen.

Koreas Cheftrainer Cho Young-Shin schöpft aus der besonderen Geschichte des Gastgebers Mut: "Mit dem Fall der Mauer ist man den Weg des Friedens gegangen. Deshalb möchten wir als gemeinsames Team zeigen, dass wir als Koreaner auch diesen Weg gehen können". Für den südkoreanischen Botschafter Jong Bum-goo ist das vereinte koreanische Handball-Team ein "Puzzle-Stück" auf dem Weg der Annäherung beider Länder, wie er der der "Süddeutschen Zeitung" sagte.

Andreas Michelmann ist sich der großen symbolischen Bedeutung ebenso bewusst. Der Sport habe die Aufgabe, "Mauern niederzureißen und Brücken zu bauen", betont der Präsident des Deutschen Handballbundes. Dass Koreaner aus zwei politisch gegensätzlichen Systemen zusammenhalten können, bewiesen sie bereits bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang. Die gesamtkoreanische Eishockey-Mannschaft war trotz des letzten Platzes eine der Attraktionen der Veranstaltung. IOC-Präsident Bach zeigte sich angetan, dass sich die Geschichte fortsetzt. "Ich freue mich, dass es gelungen ist, diese gemeinsame Mannschaft zu bilden."

n-tv


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