Skandal um US-Demokraten in Virginia weitet sich aus

  09 Februar 2019    Gelesen: 645
Skandal um US-Demokraten in Virginia weitet sich aus

Im Jahr vor den Präsidentschaftswahlen erschüttert ein Skandal in Virginia die dort regierenden US-Demokraten: Nach Rassismus-Vorwürfen gegen den Gouverneur gibt es nun schwere Vorwürfe gegen seinen Stellvertreter.

Nach den Rassismusvorwürfen gegen den demokratischen Gouverneur des US-Bundesstaats Virginia beschuldigen offenbar zwei Frauen seinen Stellvertreter wegen sexueller Übergriffe. Der "Washington Post" zufolge wirft eine Frau aus Maryland Vize-Gouverneur Justin Fairfax einen "vorsätzlichen und aggressiven" Angriff im Jahr 2000 vor.

Die beiden studierten dem Bericht zufolge damals an der Duke-Universität. Laut dem Fernsehsender CNN erhebt die Frau Vergewaltigungsvorwürfe gegen Fairfax. Der Politiker hatte erst am Montag Vorwürfe eines anderen mutmaßlichen Opfers scharf zurückgewiesen. Die Begegnung in einem Hotelzimmer vor 15 Jahren sei "zu hundert Prozent einvernehmlich" gewesen, sagte Fairfax. Auch die nun ihm vorgeworfene Tat bestreitet er.

Der Fall ist unter anderem deshalb brisant, weil Fairfax im Falle eines Rücktritts das Amt des stark unter Druck stehenden Gourverneus Ralph Northam übernehmen würde. Northam war zuvor wegen eines rassistischen Fotos aus seiner Studentenzeit in die Kritik gekommen.

Das Foto, das 1984 im Jahrbuch seiner Universität erschienen war, zeigt eine Person in der weißen Kutte des Ku-Klux-Klans, der für unzählige Lynchmorde und rassistischen Terror in den Südstaaten der USA verantwortlich ist. Daneben steht jemand mit schwarz geschminktem Gesicht, dies wird als Blackfacing bezeichnet. Sowohl die Republikanische als auch die Demokratische Partei haben Northam wegen des Fotos zum Rücktritt gefordert. Der Gouverneur lehnt dies bislang ab.

Zu dem Foto lieferte Northam widersprüchliche Erklärungen: Zunächst hatte der 59-Jährige bestätigt, dass er einer der Kostümierten auf dem Foto sei, und entschuldigte sich dafür. Kurz darauf folgte eine Kehrtwende: Er habe sich das Foto nochmals genau angeschaut und sei zu dem Schluss gekommen, dass es ihn nicht zeige. Gleichwohl habe er damals "andere Fehler" gemacht - so sei er bei einem Tanzwettbewerb mit geschwärztem Gesicht als Michael Jackson aufgetreten.

Der Bundesstaat Virginia wurde in den vergangenen Jahren vermehrt mit seiner rassistischen Vergangenheit aus der Zeit der Sklaverei konfrontiert. Im Sommer 2017 gingen in der Universitätsstadt Charlottesville im Bundesstaat erneut Mitglieder des Ku-Klux-Klans auf die Straße, um gegen die Entfernung der Statue des Konföderierten-Generals Robert E. Lee zu demonstrieren. Am Rande der Proteste wurde eine Frau getötet.

Die Wahl des demokratischen Gouverneurs Northam 2017 war von vielen Menschen im Land als Sieg gegenüber Donald Trump und als Zeichen gegen das Erbe der Konföderation gesehen worden. Im amerikanischen Bürgerkrieg hatten die konföderierten Staaten für den Erhalt der Sklaverei gekämpft.

spiegel


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