Außenminister Hunt nimmt Berlin in die Pflicht

  20 Februar 2019    Gelesen: 916
Außenminister Hunt nimmt Berlin in die Pflicht

Die britische Regierung hofft beim Brexit weiterhin auf ein Entgegenkommen der EU. Während Premierministerin May nach Brüssel reist, stattet Außenminister Hunt Deutschland einen Besuch ab. Der 52-Jährige will für weitere Zugeständnisse werben.

Der britische Außenminister Jeremy Hunt will bei einem Berlin-Besuch für ein Entgegenkommen Deutschlands und der EU beim Brexit werben. Hunt wird im Laufe des Tages in Berlin unter anderem Bundesaußenminister Heiko Maas, Wirtschaftsminister Peter Altmaier und CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer treffen, wie sein Büro mitteilte. Bei einer Rede vor der Konrad-Adenauer-Stiftung will er laut vorab veröffentlichtem Redetext warnen, ein EU-Austritt seines Landes ohne Abkommen wäre wirtschaftlich wie politisch "höchst schädlich".

Dabei nimmt Hunt auch Deutschland und die anderen EU-Staaten in die Pflicht: In den entscheidenden kommenden Wochen werde es nicht ausreichen, abzuwarten und zu hoffen, "dass der Brexit sich von selbst löst", heißt es in dem Redetext. "Wir alle müssen tun, was wir können, um sicherzustellen, dass ein solches Abkommen erzielt wird."

"Auf uns allen liegt eine schwere Verantwortung", heißt es in der Rede weiter. Historiker sollten sich nicht künftig die Frage stellen müssen, warum es Europa nicht gelungen sei, "einen freundschaftlichen Wandel in seinen Beziehungen zu Großbritannien zu erzielen". Großbritannien sei für die EU nicht einfach nur ein "Partner", sondern ein "Freund und Verbündeter".

Parallel zu Hunts Berlin-Besuch reist die britische Premierministerin Theresa May auf der Suche nach einem Durchbruch in den festgefahrenen Brexit-Gesprächen erneut nach Brüssel. Dort trifft sie am Abend EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker.

Angesichts des Brexit-Chaos' haben die EU-Staaten zunehmend die Geduld mit London verloren. Das britische Unterhaus hatte das mit der EU ausgehandelte Austrittsabkommen Mitte Januar klar abgelehnt und rechtlich bindende Nachbesserungen am Vertrag gefordert. Dies lehnt die EU ab. Hauptproblem ist eine Auffanglösung für die britische Provinz Nordirland. Ohne Einigung droht Ende März ein "harter Brexit" ohne Abkommen, mit weitreichenden Folgen für Bürger und Wirtschaft.


Quelle: n-tv.de


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