Die rundum vom Veranstalter organisierten Reisen seien insbesondere nach den Airline-Pleiten eine sichere Variante, erklärte DRV-Präsident Norbert Fiebig am Mittwoch in Frankfurt. Der Reisende verliere beim Ausfall des Fluganbieters kein Geld und müsse allenfalls die Verzögerung durch eine Umbuchung in Kauf nehmen. “Das wird mehr und mehr realisiert, deshalb werden Pauschalreisen bevorzugt.” Die Ausgaben für solche Reisepakete stiegen 2018 um neun Prozent auf knapp 27 Milliarden Euro und damit stärker als der gesamte deutsche Reisemarkt, der um fünf Prozent auf fast 68 Milliarden Euro zulegte.
Im vergangenen Jahr waren die Folgen der 2017 pleite gegangenen Air Berlin noch zu spüren. Zudem verschwanden 2018 einige kleine Gesellschaften wie Small Planet und zuletzt Germania von heute auf morgen vom Markt. Flugreisende mit eigener Buchung sehen bei einem Ausfall ihr Geld nicht wieder.
Auch der Trend zu den Reiseländern Türkei, Tunesien und Ägypten, die viele Urlauber 2016 und 2017 wegen Anschlägen und politischen Unruhen mieden, beflügelt das Geschäft der Pauschalreiseanbieter. Der Strandurlaub in diesen Ländern ist deutlich billiger als in Spanien, wo die Hotels den Ansturm der vergangenen Jahre Fiebig zufolge für satte Preiserhöhungen nutzten.
Für diesen Sommer liefen die Frühbuchungen schleppend an. Nach Daten der Gesellschaft für Konsumforschung lagen die Buchungsumsätze von November bis Januar zwei Prozent unter dem außerordentlich starken Vorjahreszeitraum. Bisher seien 40 Prozent des Volumens, das die Urlauber aus Deutschland 2018 für die Sommerferien ausgaben, gebucht, erklärte Fiebig. Die Verbraucher hielten sich womöglich aus Sorge über trübere Aussichten für die durch Brexit und Handelsstreit belastete Wirtschaft zurück. Der DRV erwartet dennoch einen Umsatzanstieg um einige Prozent. Starkes Wachstum gebe es erneut bei Buchungen für Ziele am östlichen Mittelmeer. Dennoch bleibe Spanien einschließlich der Inseln das beliebteste Reiseland der Deutschen.
Eine Belastung war für die Reiseveranstalter im vergangenen Jahr die ungewöhnlich hohe Zahl an Flugausfällen. Die Nachwehen der Air-Berlin-Pleite, Streiks und Personalengpässe bei der Flugsicherung und Unwetter trugen dazu bei. Umbuchungen, Stornierungen oder Ersatzflüge erhöhten Fiebig zufolge die Kosten der Veranstalter. Das Flugchaos erboste ebenso wie gehäufte Verspätungen und Zugausfälle bei der Bahn oder lange Staus auf den Autobahnen auch die Geschäftsreisenden. Die Zuverlässigkeit der Infrastruktur habe so stark gelitten wie selten zuvor, beklagte Christoph Carnier vom Verband Deutsches Reisemanagement. “Wir sehen das Image des Wirtschaftsstandorts Deutschland ernsthaft in Gefahr.” Ein Bündnis für verlässliche Mobilität müsse her.
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