"Wir sind frustriert. Wir sind wütend"

  28 März 2019    Gelesen: 505
"Wir sind frustriert. Wir sind wütend"

Während sich das Londoner Parlament weiter nicht auf einen Brexit-Kurs verständigen kann wächst der Frust in der Wirtschaft. Die britische Handelskammer greift die Politik ungewöhnlich scharf an.

Westminster kann weiter nur klar sagen, was es alles nicht will: Das britische Parlament hat sich auf keine Alternative zum Brexit-Vertrag von Premierministerin Theresa May einigen können. Die Regierungschefin hält an ihrem mit der EU ausgehandelten, vom Unterhaus jedoch bereits zweimal abgelehnten Austrittsvertrag fest und strebt eine dritte Abstimmung an. Sie hat ihren Rücktritt angeboten, sollte das Parlament doch noch zustimmen.

In ungewöhnlich scharfem Ton geht der Vorsitzende der Britischen Handelskammer (BCC), Adam Marshall, die Parlamentarier an: "An die Adresse von Westminster sage ich: Wir sind frustriert. Wir sind wütend. Sie haben die britische Wirtschaft im Stich gelassen."

Es könne nicht angehen, dass "unsere gewählten Repräsentanten weiter Träumen nachjagen." (Im englischen Original sagte er: Stop chasing rainbows.) Sie müssten endlich Entscheidungen treffen. Ein ungeordneter EU-Austritt aber wäre eine "ungeheuerliche Pflichtverletzung".

Unterdessen ist die britische Autoproduktion ist nach Angaben des Branchenverbands im Februar eingebrochen. Auf das ganze Jahr gerechnet belaufe sich das Minus auf 15,3 Prozent. Es ist der neunte Monat in Folge mit einem Rückgang. Dies sollte ein Weckruf für all diejenigen sein, die immer noch glaubten, die Branche könne einen "No-Deal-Brexit" überleben ohne ernsthaft Schaden zu nehmen, erklärt Verbandschef Mike Hawes.

spiegel


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