Auch Platini droht Ärger
Strafverfahren gegen Blatter eröffnet
"Es ist höchste Zeit, sich schnell über einen Plan B Gedanken zu machen", sagte Rauball. Als einzige Alternative sieht er die "Neugründung" eines Dachverbandes für den Weltfußball. Nach Rauballs Ansicht unterschätzen viele Beobachter einen wichtigen Aspekt in der aktuellen Korruptions-Affäre: "Dass die US-Justizbehörden die Fifa derzeit als `Rico` qualifizieren. Das heißt, dass die US-Justiz die Fifa als vom organisierten Verbrechen und von Korruption beeinflusst einstuft." Dies könne, zusammen mit Schadensersatzforderungen dazu führen, dass der Verband handlungsunfähig werde.
Dem umstrittenen Fifa-Chef Blatter rät der Jurist Rauball, dass er so schnell wie möglich zurücktreten sollte. "Ich würde Blatter dazu raten zu sagen: Ich befreie den Weltfußball und die Fifa zum frühestmöglichen Zeitpunkt von dieser Personlalie."
Allerdings befürchtet Rauball, dass Blatter gar nicht von seinem Amt lassen will, auch nicht wie angekündigt im Februar 2016. "Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob er wirklich zurücktreten wird", meinte Rauball. "Ich kann mir vorstellen, dass er bis Februar irgendwann auf die Idee kommen kann, zu sagen: Gut, wenn kein anderer Kandidat da ist, der mehrheitsfähig ist, dann mache ich halt weiter. Er ist immerhin gewählt."
Am Freitag hatte die Schweizer Bundesanwaltschaft mitgeteilt, gegen Blatter "ein Strafverfahren wegen des Verdachts der ungetreuen Geschäftsbesorgung sowie - eventualiter - wegen Veruntreuung eröffnet" zu haben.
Blatter will bleiben, Platini beteuert Unschuld
Zugleich forderte Rauball Uefa-Chef Michel Platini auf, die Vorwürfe gegen ihn zu entkräften. "Michel Platini wird der Öffentlichkeit und den Fußballfans glaubwürdig - darauf liegt die Betonung: glaubwürdig - erklären müssen, wie die Dinge gelaufen sind." Im Zuge des FIFA-Korruptionsskandals war Platini von der Schweizer Justiz als Auskunftsperson gehört worden.
Der Franzose behauptet, dass die zwei Millionen Franken, die er 2011 erhalten hat, auf seine Beratertätigkeit für die FIFA zwischen 1999 und 2002 zurückgehen. "Er hat in seinem Brief an die Mitgliedsverbände der UEFA sinngemäß einen Satz geschrieben, der mir überhaupt nicht gefallen hat", kritisierte Rauball, "nämlich, dass er sich mit Verweis auf laufende Ermittlungen derzeit nicht im Detail äußern wolle. Als private Person in einem privaten, zivilen Umfeld, kann er das selbstverständlich so machen, wenn er glaubt, sich schützen zu müssen", sagte Rauball.
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