Das versprach der von der Armee als Übergangsregierung eingesetzte Militärrat am Freitag nach neuen Massenprotesten. “Wir sind die Beschützer der Forderungen des Volkes”, sagte Omar Seinalabdin, der dem politischen Komitee des Militärrats vorsitzt. Die Armee könne die Krise des afrikanischen Landes mit 40 Millionen Einwohnern nicht meistern. Die Lösungen müssten von den Demonstranten kommen. Der Ankündigung zufolge will der Militärrat die neue Zivilregierung nicht behindern. Allerdings sollen Innen- und Verteidigungsministerium unter Kontrolle des Militärrats bleiben.
Auch nach Absetzung des 30 Jahren autokratisch regierenden Präsidenten Omar al-Baschir setzten sich die Massenproteste fort. Erneut gingen in der Hauptstadt Khartum Tausende Menschen des muslimisch geprägten Landes auf die Straßen, forderten eine zivile Regierung und riefen zu Massengebeten auf. Zuvor hatten viele die Nacht in Zelten vor dem Verteidigungsministerium verbracht und sich damit der vom Militär verhängten Ausgangssperre widersetzt.
Seinalabdin versprach einen Dialog mit den politischen Gruppierungen, der bereits am Freitag beginnen sollte. Auch mit den Demonstranten vor dem Ministerium, auf dessen Gelände sich die Präsidentenresidenz befindet, sollten Gespräche geführt werden. Seinalabdins Worten zufolge sollen ferner diejenigen vor Gericht gestellt werden, die Demonstranten töteten.
Am Donnerstag hatte die Armee Baschir zum Rücktritt gezwungen. Dem Militärputsch waren monatelange Proteste vorausgegangen. Seinalabdin sagte, der Militärrat werde Baschir nicht ausliefern. Er könne im Land vor Gericht gestellt werden. Gegen Baschir besteht ein Haftbefehl des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag wegen des Vorwurfs der Kriegsverbrechen. Der den Sudan nun regierende Militärrat wird von Verteidigungsminister Awad Mohamed Ahmed Ibn Auf geführt. Er hatte Wahlen nach einer Übergangsperiode von höchstens zwei Jahren in Aussicht gestellt.
Die US-Regierung forderte, das sudanesische Volk solle selbst bestimmen, wer es künftig anführt. Die UN-Menschenrechtsbeauftragte Michelle Bachelet sprach von einer sehr kritischen Lage in dem Land und rief die Behörden auf, keine Gewalt gegen Demonstranten anzuwenden.
Nachdem der ölreiche Süden des Landes 2011 die Unabhängigkeit erlangte, rutschte Sudan in eine Wirtschaftskrise. Die Regierung des christlich geprägten Südsudan äußerte sich nach dem Putsch besorgt um den fragilen Frieden zwischen beiden Ländern.
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