Mit der Frühjahrsbelebung sank die Arbeitslosenzahl auf 2,229 Millionen und damit auf den geringsten April-Wert seit der Wiedervereinigung 1990, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag in Nürnberg mitteilte. “Die deutsche Wirtschaft verliert etwas an Schwung”, sagte BA-Chef Detlef Scheele. “Der Arbeitsmarkt zeigt sich gegenüber diesen konjunkturellen Schwächephasen jedoch robust.” In den nächsten Monaten sei mit einem weiteren deutlichen Beschäftigungsaufbau zu rechnen. Volkswirte sehen darin eine wichtige Quelle für den Konsum als Stütze der Konjunktur.
Der für April übliche Rückgang der Arbeitslosigkeit fiel in diesem Jahr zwar etwas schwächer aus als in den Vorjahren. Scheele verwies aber darauf, dass die Frühjahrsbelebung in den vergangenen Jahren mal früher und mal später eingesetzt habe. Es gebe keine Hinweise, dass sich am Beschäftigungsaufbau etwas ändere. Was den Abbau der Arbeitslosigkeit angehe, werde die Zahl von durchschnittlich 2,2 Millionen in diesem Jahr erreicht.
DEUTSCHLAND IM EU-VERGLEICH AUF PLATZ ZWEI
Im Vergleich der EU-Mitgliedstaaten belegt Deutschland nach Zahlen der europäischen Statistikbehörde Eurostat für den Monat März mit einer international vergleichbaren Arbeitslosenquote von bereinigt 3,2 Prozent Platz Zwei hinter Tschechien. Bei der Jugendarbeitslosigkeit erreicht Deutschland mit 5,6 Prozent den geringsten Wert.
Die BA registrierte im April 72.000 Arbeitslose weniger als im März und 155.000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank im Monatsvergleich um 0,2 Prozentpunkte auf 4,9 Prozent. Von jahreszeitlichen Einflüssen bereinigt ging die Arbeitslosenzahl um 12.000 zurück. Banken-Volkswirte hatten eine Abnahme um nur 5000 erwartet. In Deutschland gab es im März nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes 44,94 Millionen Erwerbstätige und damit 491.000 mehr als ein Jahr zuvor. Die sozialabgabenpflichtige Beschäftigung legte nach BA-Berechnungen für Februar in Jahresfrist um 671.000 auf 33,22 Millionen zu.
“Der Arbeitsmarkt bleibt ein Lichtblick inmitten der eingetrübten Konjunkturaussichten”, erklärte KfW-Arbeitsmarktexperte Martin Müller. “Das wird im Jahresverlauf voraussichtlich so bleiben und die deutsche Wirtschaft durch eine stabile Konsumnachfrage und den dynamischen Wohnungsbau vor einer Rezession bewahren.” Laut Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) sind Verbraucher derzeit verstärkt bereit, Geld für größere Einkäufe auszugeben, obwohl auch ihre Unsicherheit hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung wachse. Forschungsinstitute und Bundesregierung hatten zuletzt ihre Erwartungen an das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr gesenkt. Die Bundesregierung rechnet nur noch mit einem Plus von 0,5 Prozent, nach 1,4 Prozent 2018.
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