Der Fall löste in Zypern einen Skandal aus: Geschätzt drei Jahre lang soll ein mutmaßlicher Serienmörder sein Unwesen auf der Insel getrieben und mindestens sieben Menschen getötet haben. Nun hat Justizminister Ionas Nikolaou wegen der Mordserie seinen Rücktritt erklärt. Er gebe sein Amt aus "prinzipiellen und Gewissensgründen" auf, erklärte der Minister - auch wenn er nicht persönlich mit den Ermittlungen zu dem Fall zu tun gehabt habe.
Ein Armeeoffizier hatte zuvor gestanden, in den vergangenen drei Jahren fünf Frauen und zwei Mädchen ermordet zu haben. Mitte April hatten Touristen die erste Leiche in einem verlassenen Schacht entdeckt. Am 18. April wurde der Verdächtige festgenommen, wenig später fanden Ermittler in dem Schacht eine zweite Leiche. Eine dritte Leiche wurde in einem Brunnen entdeckt, eine vierte in einem Koffer am Grund eines Baggersees. Nach den Leichen dreier weiterer möglicher Opfer wird noch gesucht.
Im Laufe der Ermittlungen wurde heftige Kritik an der örtlichen Polizei laut, es kam zu Protestkundgebungen. Die Beamten seien den Vermisstenmeldungen nicht angemessen nachgegangen, weil es sich bei den Frauen um Ausländerinnen gehandelt habe, so der Vorwurf. Die Opfer stammten aus asiatischen Staaten sowie Rumänien und hatten als Hausgehilfen auf Zypern gearbeitet.
Nikolaou erklärte, er übernehme die politische Verantwortung für die offensichtlichen Mängel bei den Ermittlungen zu den sieben Vermisstenfällen. Er forderte die Polizeiaufsicht auf, eine Untersuchung einzuleiten.
Die Ermittler befürchten, dass der Mann noch mehr Frauen ermordet haben könnte, als er bislang gestand, berichteten zyprische Medien übereinstimmend. Der Hauptmann soll sie übers Internet zu Treffen überredet haben. "Wir wissen noch nicht, welche Dimensionen dieser Fall tatsächlich hat", erklärten Polizeivertreter im zyprischen Staatsrundfunk.
spiegel
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