Ermordung Maduros nicht ausgeschlossen, USA verstärken Druck – Ex-UN-Sonderberichterstatter

  07 Mai 2019    Gelesen: 792
Ermordung Maduros nicht ausgeschlossen, USA verstärken Druck – Ex-UN-Sonderberichterstatter

Der selbsternannte Übergangspräsident Juan Guaido ist mit seinem US-gestützten Putschversuch in Venezuela gescheitert. Das Militär hält Nicolas Maduro weiterhin die Treue. Zu den fehlgeschlagenen Bemühungen Washingtons in der Bolivarischen Republik haben sich der ehemalige UN-Sonderberichterstatter Alfred de Zayas und Professorin Julia Buxton von der Central European University (New York) in einem Sputnik-Gespräch geäußert.

Das misslungene Vorhaben, Maduro durch seinen Herausforderer Guaido zu ersetzen, könnte Washington zur Ermordung des legitimen Staatschefs veranlassen, meint de Zayas.

„Ich weiß von zuverlässigen Quellen, dass die USA seit mehreren Monaten enormes Geld anbieten und allen abtrünnigen Militärs sonstige Vergünstigungen versprechen”, sagte er gegenüber Sputnik. „Zweifellos haben sie jeden Putschversuch finanziert, einschließlich gescheiterter Versuche, Maduro zu töten. Die Vereinigten Staaten werden weiter in diese Richtung gehen. Und vielleicht wird es ihnen gelingen, Maduro zu ermorden”, fügte de Zayas hinzu. 

Die USA hatten vorher immer wieder erklärt, alle Optionen zur Lösung der Machtkrise in Venezuela auf dem Tisch behalten zu wollen.

Julia Buxton, Professorin für vergleichende Politik an der Central European University, bemerkt diesbezüglich, dass die internationale Gemeinschaft zunehmend über das potenziell militärische Szenario besorgt sei. Mexiko und Deutschland haben kürzlich deutlich gemacht, dass ein mögliches Eingreifen der USA katastrophale Folgen nach sich ziehen könnte.

„Ich denke, Mexiko und Deutschland sowie viele andere Länder liegen mit ihrer tiefen Besorgnis über die Auswirkungen und Folgen jeglicher Art von US-Militärintervention ganz richtig”, sagte sie. „Ich denke, es gibt jetzt Beunruhigung, es gibt Sorge, es besteht die Gefahr, dass die USA in irgendeiner Form einen Militärschlag oder eine Militäraktion verüben. Ich würde es nicht ausschließen; diese US-Regierung ist sehr unberechenbar”, so Buxton weiter.

In Bezug auf Berichte, wonach die Trump-Regierung nach neuen Finanzierungsmöglichkeiten für Guaido sucht, betont der Ex-UN-Berichterstatter für Venezuela, dass Washington kein eigenes Geld, sondern in Beschlag genommene venezolanische Vermögenswerte zur Unterstützung der Opposition verwenden würde.

Die Vereinigten Staaten hätten Venezuelas Vermögenswerte im Wert von bis zu 30 Milliarden US-Dollar bereits eingefroren oder gestohlen. Diese sollten sie für Guaido bereitstellen.

Buxton verweist ihrerseits darauf, dass die USA „bereits seit mindestens zwei Jahrzehnten der venezolanischen Oppositionsbewegung erhebliche Beträge zur Verfügung stellen”.

Trotz Washingtons Sanktionen und weiteren aktuellen Bemühungen zum Sturz Maduros  lasse sich die venezolanische Regierung nach wie vor nicht von den USA unter Druck setzen. Die Hauptsache dabei sei, dass Donald Trump und seine Berater „nichts von der venezolanischen Mentalität verstehen”,  argumentiert de Zayas.

„Einige venezolanische Regierungsvertreter und Militärs haben sich bestechen lassen. Korruption existiert und wird von Washington eifrig befördert. Aber Abrams (der Venezuela-Beauftragte der US-Regierung Elliot Abrams – Anm. d. Red.) täuscht sich, wenn er der Meinung ist, dass alle Venezolaner von der CIA gekauft werden können“, erläutert er.

„The Hill“ hatte früher berichtet, dass die anhaltende Machtkrise in Venezuela zu einer Herausforderung für Washington geworden sei. Die nicht ausgeschlossene Möglichkeit eines Militäreinsatzes habe unter anderem die Beziehung des Präsidenten Donald Trump zu seinem Sicherheitsberater John Bolton strapaziert.

Erst am Mittwoch, dem 1. Mai hatte US-Außenminister Mike Pompeo eine militärische Intervention in Venezuela nicht ausgeschlossen.

Als Reaktion mobilisiert Moskau laut Russlands Außenminister Sergej Lawrow eine Gruppe von Staaten, „um Widerstand gegen derartige Pläne zu leisten”.

Am 23. Januar hatte sich der Präsident der Nationalversammlung von Venezuela, Juan Guaidó, während Protesten zum Übergangspräsidenten des Landes erklärt. Die Vereinigten Staaten sowie mehrere Länder Lateinamerikas und weltweit auch andere, darunter das EU-Parlament, hatten Guaidó umgehend als Interimsstaatschef anerkannt. Russland, China, die Türkei und weitere Staaten bekundeten dagegen Solidarität mit Maduro, der seinen Rücktritt ablehnte und von einem von den Vereinigten Staaten inszenierten Putschversuch sprach.

sputniknews


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