Geldfälscher haben Hochkonjunktur

  22 Januar 2016    Gelesen: 566
Geldfälscher haben Hochkonjunktur
Noch nie, seit es in Europa eine gemeinsame Währung gibt, wurden so viele Euro-Blüten entdeckt wie 2015 – die meisten davon in Deutschland. Währungshüter finden das „bedenklich“ und sinnen auf Abhilfe.
FrankfurtDas Geschäft scheint sich zu lohnen: Die Zahl der Euro-Blüten, die 2015 aus dem Verkehr gezogen wurden, war noch nie so höher. 899.000 gefälschte Scheine zählte die Europäische Zentralbank (EZB) nach Angaben vom Freitag. Rund elf Prozent davon (95.357 Stück) entdeckten Banken, Handel und Polizei in Deutschland, wie die Bundesbank mitteilte - auch dies der höchste Stand seit Einführung der gemeinsamen Währung im Jahr 2002.

„Der Anstieg der Falschgeldzahlen ist bedenklich“, kommentierte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele. In Deutschland schnellte die Zahl der Blüten zum Vorjahr um 51 Prozent drastisch nach oben. Der Schaden kletterte von 3,3 Millionen auf 4,4 Millionen Euro. 2004 (6,1 Millionen Euro) und 2005 (4,9 Millionen Euro) war der Schaden jedoch noch höher, weil Kriminelle damals mehr falsche Hunderter und Zweihunderter in Umlauf brachten. Weltweit richteten Kriminelle mit Euro-Blüten 2015 gut 39 Millionen Euro Schaden an.

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Die Währungshüter hätten jedoch bereits gehandelt und mit überarbeiteten Scheinen für mehr Sicherheit gesorgt, betonte Thiele. Seit November ist der neue Zwanzig-Euro-Schein im Umlauf, der dritte in der neuen Banknotenserie nach dem Fünfer (Mai 2013) und dem Zehner (September 2014). Nach und nach sollen alle Stückelungen neu aufgelegt werden. Mit dem neuen Fünfziger wird 2017 gerechnet, einen genauen Termin gibt es noch nicht.
Beim Zwanziger haben sich die Notenbanker etwas ganz Besonderes ausgedacht: Er hat ein kleines „Porträtfenster“, das durchsichtig wird, wenn man die Banknote gegen das Licht hält. Dort ist dann die „Europa“ zu sehen, die Namensgeberin der Banknotenserie.

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