„Fake News“ und „russische Propaganda“ sind die wohl am beunruhigendsten Stichworte im Europawahl-Diskurs. Einige Berichte vermitteln das Bild, dass sich gute die Hälfte der Beiträge zum besagten Thema auf Twitter und Facebook aus gefälschten Meldungen und abgefeimter Desinformation zusammensetzt.
Beispielsweise ergab eine Umfrage der Beratungsfirma „PriceWaterhouseCoopers“, dass 71 Prozent der Deutschen die Gefahr von gezielten Falschmeldungen als „sehr hoch“ oder „eher hoch“ einschätzen.
Und das sei kein Wunder – denn bereits im Februar hatte der EU-Rat vor möglichen Angriffen auf die Wahlinfrastruktur sowie vor „Desinformationskampagnen“ gewarnt. In einer besonderen Erklärung des Rates wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man bei „russischen Quellen“ Vorsicht walten lassen müsse, da diese angeblich zunehmend auf Desinformationsstrategien zurückgreifen würden.
Eine neue Studie des Oxford Internet Institute kann diese Ängste wohl nun zerstreuen.
Vom 5. bis 20. April untersuchten Forscher 584.062 Nachrichten auf Twitter zum Thema Europawahl. 137.658 davon enthielten Links zu Informationsmeldungen unterschiedlicher Zuverlässigkeit. Der Anteil von sogenannten „Junk News“ soll dabei sehr gering gewesen sein. Auch russische Quellen waren ziemlich selten zu finden.
„Insgesamt fanden wir sehr kleine Anteile an Junk-Nachrichten und fast keine Inhalte von bekannten russischen Websites, mit Ausnahme einiger weniger Links zu RT und Sputnik, die weniger als ein Prozent dieser Nachrichten ausmachten“, so die Autoren.
Obwohl einige “Junk News”-Mitteilungen auf Facebook sehr populär werden und in Einzelfällen sogar viermal mehr Likes und Kommentare als Artikel aus professioneller Berichterstattung sammeln können, interagieren deutlich mehr Nutzer mit konventionellen Quellen.
sputniknews
Tags: