US Navy vor der Küste Irans: Nicht „Flotte gegen Flotte“ ist Teherans Trumpf

  23 Mai 2019    Gelesen: 783
US Navy vor der Küste Irans: Nicht „Flotte gegen Flotte“ ist Teherans Trumpf

Auf das große Arabische Meer wagt sich die iranische Marine gar nicht hinaus. Den Persischen Golf soll sie jedoch beherrschen, das schreibt die Militärdoktrin des Landes vor. Was aber machen die Seestreitkräfte Irans, wenn die Lage im Golf sich verschärft: wenn eine US-Armada auf sie zufährt? Das Portal „Topwar“ misst die Kräfte der Iraner.

Eins hat der Krieg zwischen Iran und Irak, ganz besonders der berühmte „Tankerkrieg“ gezeigt: Teheran setzt weniger darauf, die Kriegsschiffe seiner Gegner zu bekämpfen, als darauf, den Ölexport seiner Rivalen zu behindern. In den acht Kriegsjahren zwischen 1980 und 1988 verloren die Iraner gerademal 5 von den 132 vorhandenen Schiffen und Schnellbooten – währenddessen sich praktisch kein Tankschiff mehr im Persischen Golf bewegen konnte, schreibt das Portal.

Diese Erfahrung war es, die die Strategie der iranischen Seestreitkräfte auf Jahre hinaus bestimmt hat. Die Iraner haben damals gelernt, dass Anti-Schiffs-Raketen im Einsatz gegen großdimensionierte Tanker nur bedingt zum Erfolg führen: Selbst mit mehreren leichteren Flugkörpern waren die Großschiffe nicht zu versenken.

Als deutlich wirkungsvoller erwiesen sich damals Minen und Torpedos. Waren die schwimmenden Sprengfallen verteilt, war die gesamte Schifffahrt im Golf gelähmt, bis die Minen geräumt wurden. Aus dieser Erfahrung heraus gibt die iranische Marine viel auf die Weiterentwicklung dieser Waffen.

Ein Ergebnis dieser Strategie sind die dieselelektrischen U-Boote der „Ghadir“-Klasse. Circa 20 Stück stehen im Dienst der iranischen Streitkräfte. Mit 120 Tonnen Wasserverdrängung handelt es sich bei den Booten weniger um ein Waffensystem für den Unterwasserkampf als um mobile Torpedo-Magazine, schreibt das Portal. Entsprechend einfach ist der Auftrag der „Ghadir“: Das U-Boot spürt Tankschiffe im Persischen Golf auf, taucht ab, wenn es eins geortet hat, und feuert seine wenigen Unterwassergeschosse ab.

Die iranische „Kriegsflotte“ ist auf dieselbe Mission ausgelegt. Vor allem ist sie eine mächtige Anti-Tanker-Einheit: Massen von Torpedobooten sind ihr stärkstes Argument. Gegen moderne Kampfschiffe können diese Boote wahrlich wenig ausrichten – umso wirkungsvoller sind sie im Einsatz gegen Öltransporter.

Die Frage, ob die iranische Marine sich einer Trägerkampfgruppe der US Navy widersetzen kann, erscheint da hinfällig. Umso überraschender ist die Antwort, die das Portal auf diese Frage gibt: Ja, sie kann. Aber…

Wie gefährlich die iranische Flotte für eine Trägerkampfgruppe der US Navy werden kann, hängt entscheidend davon ab, wie vernünftig sich amerikanische Admiräle verhalten. Führt ein US-Kommandeur seinen Verband gleich in den Golf von Oman oder, noch schlimmer, in den Persischen Golf, werden die Iraner ihre zwar technisch unterlegenen, aber zahlreichen Kräfte mobilisieren können: Minen werden ausgelegt, die „Ghadir“-U-Boote nehmen ihre Positionen ein – und schlagen gleich zu Beginn der Kampfhandlungen konzentriert zu.

Doch: Erkennt das US-Kommando die Fälle rechtzeitig und schlägt schon vom Arabischen Meer aus zu, dann kann Iran nur seine U-Boote der Klasse 877EKM in den Kampf schicken. Wobei: Ob die iranische Marine das wirklich kann, ist auch eine noch offene Frage, so das Portal.

Von diesen U-Booten aus russischer Fertigung hat Iran drei: die „Tareg“, die „Noor“ und die „Yunes“ – im Dienst seit 1991, 1992 und 1996. Drei einwandfrei gewartete dieselelektrische Boote im Kampf auf hoher See sind schon eine bedrohliche Kraft. Doch verlässliche Angaben über den technischen Zustand der iranischen Klasse 877 fehlen.

Das jüngste Boot ist 23, das älteste 28 Jahre alt. Ob die iranischen Werften fähig sind, die U-Boote angemessen zu warten, weiß man nicht. Bekannt ist nur, dass die „Tareg“ 2012 generalüberholt wurde. Die beiden anderen – die „Noor“ und die „Yunes“ – muss man wohl als bedingt einsatztauglich einstufen.

Ein großes Fragezeichen steht laut dem Portal auch hinter dem fachlichen Können der iranischen U-Boot-Fahrer. Ein Krieg unter Wasser ist eine hochkomplexe Kombination taktischer Züge. Ein U-Boot ist da nur soviel wert wie die Ausbildung seiner Besatzung. Und genau davon hängt es ab, ob die US Navy die Bedrohung durch die iranischen U-Boote der Klasse 877 rechtzeitig neutralisieren kann.

Sollte den Amerikanern das gelingen, steht ihrer Trägerkampfgruppe der Weg in den Golf völlig offen. Dann würden allerhöchstens wenige Tage vergehen, bis die iranischen Seestreitkräfte auf eine vernachlässigbare Größe schrumpfen, schreibt das Portal. 

sputniknews


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