Polizei nimmt Verdächtige im Fall Lübcke fest

  10 Juni 2019    Gelesen: 955
Polizei nimmt Verdächtige im Fall Lübcke fest

Erneut nehmen die Ermittler im Mordfall Lübcke Verdächtige fest. Dieses Mal greift ein SEK-Team einem "Bild"-Bericht zufolge auf einer Wangerooge-Fähre zu. Genaueres zu dem Einsatz und den Festgenommenen will die Polizei derzeit nicht preisgeben.

Im Mordfall Walter Lübcke hat es Medienberichten zufolge erneut Festnahmen gegeben. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, stoppten Spezialeinsatzkräfte der Polizei eine Fähre zur Nordseeinsel Wangerooge noch vor der Abfahrt im Hafen von Harlesiel in Niedersachsen.

Zeugen berichten dem Blatt, dass am Samstagnachmittag alle Passagiere gebeten wurden, das Schiff wieder zu verlassen. SEK-Beamte hätten dann aus der Menge der überraschten Urlauber zwei Männer und eine Frau abgeführt. Die Männer seien sofort weggebracht worden, die Frau sei noch länger am Hafen festgehalten worden. Anschließend sei das Schiff durchsucht worden, bevor es drei Stunden verspätet ablegen durfte.

Offiziell wollte die Polizei nur die einsatzbedingten Verspätung des Fährschiffes bestätigten. Die genauen Hintergründe wurden jedoch nicht bekannt. Auch die Passagiere im Hafen wurden im Unklaren über das Ziel des Einsatzes gehalten. Laut "Bild"-Zeitung besteht jedoch ein Zusammenhang mit dem Fall Lübcke. Das Blatt zitiert einen Sprecher der Mordkommission, der "aus ermittlungstaktischen Gründen" derzeit keine Angaben zu dem Einsatz in Harlesiel machen will.

Trauerfeier noch diese Woche geplant

Am Samstag hatten die Ermittler einen Mann aus dem privaten Umfeld Lübckes in Gewahrsam genommen "und mit dem Ziel der Informationsgewinnung bis in die späten Abendstunden befragt", wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Weil seine Befragung keine Anhaltspunkte dafür ergab, dass er an der Tat beteiligt war, wurde er "in den frühen Morgenstunden" am Sonntag wieder entlassen.

Um den Mann "und die weiteren Ermittlungen zu schützen", würden keine weiteren Informationen bekanntgegeben, hieß es. Die Behörden riefen zudem zur Zurückhaltung auf. Spekulationen rund um die Tötung Lübckes schadeten den Ermittlungen, erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Stellungnahme.

Regierungspräsident Lübcke war vor einer Woche auf der Terrasse seines Wohnhauses im nordhessischen Wolfhagen-Istha tot aufgefunden worden. Reanimationsversuche blieben ohne Erfolg. Nach den Ergebnissen der Obduktion wurde er "aus nächster Nähe" mit einer "Kurzwaffe" erschossen.

Die Trauerfeier für Lübcke findet am 13. Juni in der Martinskirche in Kassel statt. Dabei sind mehrere Ehrenbekundungen geplant, der Sarg soll mit der hessischen Flagge bedeckt werden. Polizei und Bundeswehr halten eine Ehrenwache. Als Redner wird unter anderem Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier erwartet. Die Beerdigung im familiären Kreis wird zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden.

Quelle: n-tv.de, jog/AFP


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