Xi Jinping ist erstmals in seiner Funktion als chinesischer Staatschef nach Nordkorea gereist. Wie der chinesische Staatssender CCTV berichtet, ist Xi in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang gelandet. Dort wird er Gespräche mit Machthaber Kim Jong Un führen.
Begleitet wird Xi demnach unter anderem von seiner Ehefrau Peng Liyuan und von Außenminister Wang Yi. Zuletzt reiste ein chinesischer Staatschef vor 14 Jahren nach Nordkorea. Der Besuch nun steht auch für die wieder enger werdenden Beziehungen der historischen Verbündeten.
Beide Länder befinden sich derzeit in festgefahrenen Verhandlungen mit den USA: Peking streitet mit Washington über Strafzölle, Pjöngjang über die atomare Abrüstung und Sanktionen. Beobachter sehen in Xis zweitägigem Staatsbesuch auch ein Signal an US-Präsident Donald Trump, um diesen an den großen chinesischen Einfluss auf Nordkorea zu erinnern. Auch Kim könnte der Besuch des mächtigen Nachbarn zur Stärkung der eigenen Verhandlungsposition dienen.
Der Besuch dürfte indes vor allem symbolischer Natur sein. Eine gemeinsame Erklärung zum Abschluss der Gespräche wird nicht erwartet. Die Medienberichterstattung über Xis Staatsbesuch ist sehr stark eingeschränkt: Ausländischen Journalisten in Pjöngjang wurde mitgeteilt, sie könnten nicht über den Besuch berichten. Journalisten ausländischer Medien, die zunächst eingeladen worden waren, erhielten letztlich kein Visum.
In ganz Pjöngjang hingen China-Flaggen. Bewohner standen an den Straßen, um den chinesischen Präsidenten zu begrüßen.
Xis Staatsbesuch in Nordkorea fällt in eine Wiederannäherungsphase der beiden Länder, die vor etwa einem Jahr ihren Anfang nahm. Zuvor hatten sich die Beziehungen zwischen den beiden verbündeten Staaten merklich abgekühlt: Nordkorea verärgerte mit seinem Atomwaffen- und Raketenprogramm sichtlich den chinesischen Partner, der fortan UN-Sanktionen gegen das Land unterstützte. Inzwischen hat sich Peking aber wieder stärker mit Pjöngjang solidarisiert.
So blockierte China am Dienstag zusammen mit Russland eine US-Initiative, die einen Exportstopp von Erdöl an Nordkorea vorsieht. Washington wirft Pjöngjang vor, die von der Uno verhängte Höchstmenge für 2019 bereits überschritten zu haben. Moskau und Peking verlangten mehr Zeit, um den Antrag zu überprüfen, der von 25 Staaten unterstützt wurde, darunter Japan, Frankreich und Deutschland.
Nordkoreas Machthaber Kim hat Xi im vergangenen Jahr bereits vier Mal besucht. Für Xi ist es der erste Staatsbesuch in dem Nachbarland überhaupt. Zuletzt war der damalige chinesische Präsident Hu Jintao im Jahr 2005 in Pjöngjang.
spiegel
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