„Zurückgeben“ – Mehr Kooperation mit Afrika in Kolonialgutdebatte gefordert

  18 Juli 2019    Gelesen: 647
  „Zurückgeben“ – Mehr Kooperation mit Afrika in Kolonialgutdebatte gefordert

Der senegalesische Restitutions-Experte Felwine Sarr hat gefordert, ein neues Kapitel der Zusammenarbeit zwischen Afrika und Europa aufzuschlagen. Derzeit findet in Köln eine internationale Konferenz zu Museumssammlungen statt. Von der Rückgabe-Debatte von Kulturgütern aus kolonialem Kontext sind auch deutsche Museen betroffen.

Ein im Auftrag des franzöischen Präsidenten Emmanuel Macron in Auftrag gegebener Bericht von Felwine Sarr und der französischen Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy hatte die pauschale Rückgabe aller unrechtmäßig nach Frankreich gebrachten afrikanischen Kulturgüter gefordert. Ihr – mittlerweile ebenfalls in deutscher Sprache erschienenes – Buch „Zurückgeben“ hatte auch in Deutschland Bewegung in die Diskussion um die Rückgabe von Kolonialgut gebracht.

Mit der Initiative des französischen Präsidenten Emmanuel Macron zur Rückgabe afrikanischer Kulturgüter könne eine „neue Ära der Beziehungen zwischen Europa und Afrika“ anbrechen, sagte Sarr bei der internationalen Konferenz „Museum Collections in Motion“ (zu Deutsch: „Museumssammlungen in Bewegung“) in Köln, meldet Deutschlandfunk-Kultur. Durch die Diskussion im Umgang mit afrikanischen Objekten aus der Kolonialzeit habe sich ein „historisches Fenster“ geöffnet.

90 Prozent des afrikanischen Kulturerbes sollen in Europa sein. Die Kolonialbehörden und -armeen des deutschen Kaisers brachten zwischen 1884 und 1918 eine Flut von Trophäen aus Papua-Neuguinea, Kamerun oder Namibia heim: Vom heiligen Kultgegenstand über Stammeskunst bis hin zu menschlichen Gebeinen. Hunderttausende Objekte lagern heute in ethnologischen, historischen, archäologischen und Naturkunde-Museen, an Universitäten und in Privatsammlungen.

sputniknews


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