Iran-Krise treibt Ölpreis in die Höhe

  22 Juli 2019    Gelesen: 851
  Iran-Krise treibt Ölpreis in die Höhe

Iran hält den unter britischer Fahne fahrenden Tanker "Stena Impero" fest. Während die Regierung in London Strafmaßnahmen erarbeitet, belastet der Konflikt die Märkte.

Ein Konflikt unter Beteiligung Irans Ende der Siebzigerjahre gilt als ein Grund für die zweite Ölpreiskrise. Droht der Welt nun erneut ein Preisschock? Bislang belaufen sich die Preissteigerungen im Vergleich zu Freitag gerade mal auf rund zwei Prozent, doch die Sorge vor einer Eskalation der angespannten Lage am Persischen Golf könnte den Ölpreis noch weiter nach oben treiben.

Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Montagmorgen 63,49 Dollar - das waren 1,02 Dollar mehr als am Freitagabend. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) verteuerte sich um 43 Cent auf 56,06 Dollar.

Die Spannungen nach den jüngsten Vorfällen in der Straße von Hormus dämpften auch das Geschehen an den Aktienmärkten. An der Frankfurter Börse notierte der Leitindex Dax im frühen Handel nur minimal höher, der MDax gab um 0,27 Prozent nach.

Sollte Iran die wichtige Tanker-Route blockieren, müsse mit weiteren Preisaufschlägen gerechnet werden, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Spekulativ orientierte Anleger hätten sich bereits entsprechend positioniert. Parallel verteuerte sich auch die Krisenwährung Gold. Das Edelmetall kostete mit 1429,43 Dollar je Feinunze zeitweise 0,3 Prozent mehr als Freitag.

Großbritannien erwägt unterdessen, kurz vor dem Wechsel an der Spitze seiner Regierung Iran nach den Tankervorfällen mit Strafmaßnahmen zu belegen. Die Regierung prüft laut Verteidigungsministerium eine "Reihe von Optionen".

Großbritannien fordert die sofortige Freigabe des unter britischer Fahne fahrenden Tankers "Stena Impero". Das Schiff war am Freitag von den Iranischen Revolutionsgarden in der Straße von Hormus gestoppt und beschlagnahmt worden.

Damit setzte sich eine Kette von Zwischenfällen mit Tankschiffen vor dem Hintergrund eines Konflikts zwischen den USA und Iran fort. US-Präsident Donald Trump stieg 2018 einseitig aus dem internationalen Atomabkommen mit Iran aus und verhängte neue Sanktionen. Für das Regime in Teheran sind die Provokationen in der Meerenge im Golf von Oman daher ein beliebtes Mittel, um Stärke zu zeigen. Sie ist eine der wichtigsten Seestraßen der Welt. Fast ein Drittel des globalen Ölexports wird durch dieses Nadelöhr verschifft.

Der von Iran beschlagnahmte Tanker habe internationale Vorschriften nicht beachtet, erklärten die Revolutionsgarden. Der Tanker sei rechtswidrig in den Gewässern des Omans gestoppt worden, erklärte dagegen der britische Außenminister Jeremy Hunt.

Hunt will das Parlament am Nachmittag über den aktuellen Stand unterrichten. Nach Angaben britischer Medien wird erwogen, Vermögen des iranischen Staates einzufrieren. Premierministerin Theresa May will zudem eine Dringlichkeitssitzung mit dem nationalen Sicherheitsrat leiten.

Anfang Juli hatten die Behörden in Gibraltar und die britische Royal Navy den iranischen Supertanker "Grace 1" vor Gibraltar wegen des Verdachts auf illegale Öllieferungen nach Syrien festgesetzt. Iran protestierte gegen das Vorgehen der britischen Behörden und bestellte mehrmals den Botschafter ein.

spiegel


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