Johnsons Tories verlieren Sitz in Nachwahl

  02 Auqust 2019    Gelesen: 721
  Johnsons Tories verlieren Sitz in Nachwahl

Der erste Stimmungstest für Boris Johnson als britischer Premierminister endet in einer Niederlage. Bei einer Nachwahl im Osten von Wales verliert der Tory-Kandidat seinen Parlamentssitz an die europafreundliche Herausforderin. Johnsons Mehrheit schmilzt damit auf nur noch eine Stimme.

Rund eine Woche nach seinem Amtsantritt hat der neue britische Premierminister Boris Johnson einen Rückschlag erlitten: Seine konservativen Tories verloren in einem walisischen Wahlkreis eine Nachwahl zum Unterhaus. Damit reduziert sich die Regierungsmehrheit der Tories im Parlament in London auf einen Sitz, was Johnsons Brexit-Politik weiter erschweren wird.

Im walisischen Wahlkreis Brecon and Radnorshire unterlag der konservative Kandidat Chris Davies der Kandidatin der europafreundlichen Liberaldemokraten, Jane Dodds. Laut den veröffentlichten Ergebnissen kam Dodds auf mehr als 13.800 Stimmen, Davies auf rund 12.400. "Meine erste Handlung als Abgeordnete in Westminister wird sein, Boris Johnson zu finden, egal wo er sich versteckt, und ihm laut und deutlich zu sagen: Hören Sie auf, mit der Zukunft unserer Gemeinden zu spielen, und schließen Sie einen No-Deal-Brexit aus", sagte Dodds nach ihrem Wahlsieg.

Die Nachwahl hatte als Stimmungstest für Johnson gegolten, der am Mittwoch vergangener Woche Theresa May an der Regierungsspitze abgelöst hatte. Sie stand auch symbolisch für den Streit um den Brexit: Während Johnson Großbritannien um jeden Preis am 31. Oktober aus der EU führen will, sind die Liberaldemokraten strikt gegen den Brexit.

Allerdings war der Urnengang in Brecon and Radnorshire stark von der Kontroverse um den konservativen Kandidaten Davies geprägt: Der Abgeordnete hatte sein Mandat im Zuge eines Skandals um falsche Abrechnungen aufgeben müssen. Bei der Nachwahl trat er dann erneut für die Tories an. Johnson hatte die Region am Dienstag besucht, um Davies zu unterstützen.

Der Ausgang der Nachwahl wird es dem Premierminister nun nicht leichter machen, in den kommenden Monaten seine Politik durchzuziehen. Johnson wird Gesetze durch das Unterhaus bringen müssen, etwa, um die Folgen eines möglichen No-Deal-Brexit abzufedern. Zahlreiche Abgeordnete wollen verhindern, dass Großbritannien die EU ohne Austrittsabkommen verlässt.

n-tv


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