Turkmenen-Vertreter enttäuscht über Nichteinladung zu Friedensgesprächen

  28 Januar 2016    Gelesen: 704
 Turkmenen-Vertreter enttäuscht über Nichteinladung zu Friedensgesprächen
Der Präsident des Nationalrates der Turkmenen Syriens, Abdurrahman Mustafa, forderte am Montag, dass auch die syrischen Turkmenen bei den bevorstehenden Friedensgesprächen in Genf repräsentiert werden sollten. Die Turkmenen wurden jedoch nicht eingeladen.
Mustafa sagte, dass es enttäuschend sei, dass alle religiösen und ethnischen Gruppen abgesehen von den Turkmenen an den syrischen Friedensgesprächen teilnehmen würden. Die Turkmenen hätten große Opfer für die Revolution im Land geleistet und seit Beginn des Bürgerkrieges mehr als 30 000 Tote zu beklagen. Eine Nichtberücksichtigung der Turkmenen werde keinen fairen Frieden nach Syrien bringen, betonte er.

In der Zwischenzeit erklärte der UN-Sondergesandte zu Syrien am Montag, dass die aufgeschobenen Gespräche nun am Freitag beginnen werden.

Der UN-Vermittler im Syrien-Konflikt, Staffan de Mistura, gab bei einer Pressekonferenz in Genf an, dass eine Tagesordnung im Interesse der syrischen Regierung und der Opposition bestimmt wurde. Die Einladungen werden demnächst an alle Teilnehmer abgeschickt.

Die Gespräche in Genf sollten ursprünglich am Montag beginnen. Sie wurden allerdings verschoben, da nicht klar war, welche Akteure nicht als Teil der Opposition eingeladen werden sollen.

Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu warnte diesbezüglich am Montag, dass Anstrengungen, „Terrorgruppen wie die YPG [der syrische PKK-Ableger]“ als Teil der syrischen Opposition einzuladen, sehr gefährlich sei und den Prozess unterminieren würde. Vielmehr warnte Çavuşoğlu zuletzt, dass die Türkei an den Gesprächen nicht teilnehmen werde, sollte die YPG eingeladen werden.

Der französische Außenminister Laurent Fabius beruhigte am Mittwoch, dass seinem Wissen nach die UN nicht plane, die YPG einzuladen.

Die Türkei betrachtet die PKK und ihre internationalen Ableger als terroristische Vereinigungen, die sie gegenwärtig im Südosten der Türkei und im Nordirak militärisch bekämpft. Um den Schluss zu vermeiden, der türkische Staat sei anti-kurdisch eingestellt, betonte der türkische Premierminister Ahmet Davutoğlu, dass die Türkei nicht gegen die Präsenz syrischer Kurden am Tisch sei, sondern ausschließlich gegen die YPG.

Mustafa: Turkmenen werden bedroht

Der Turkmenen-Führer Mustafa streifte schließlich die militärische Situation für die türkische Minderheit in Syrien. In Bayir Bucak oder auch Turkmenen-Gebirge, welches in der nordwestlichen Provinz Latakia liegt, kämpfen die Turkmenen einen zermürbenden Krieg gegen militärisch überlegene al-Assad-treue Truppen. Es tauchen immer wieder Hinweise auf, dass schiitische Islamisten aus dem Libanon, Irak und Iran die syrischen Regierungstruppen auf dem Boden unterstützen. Entscheidend allerdings ist der Einfluss der russischen Luftwaffe auf die Frontentwicklung. Die Turkmenen verloren seitdem 21. Januar die zwei wichtigsten Städte in den Turkmenen-Bergen, Selma und Rabia. Sie haben sich auf die bewaldeten Gebiete der Kurdenberge weiter östlich zurückgezogen sowie östlich von Rabia, wo nun ein Guerilla-Krieg Einzug halten könnte. Die nahe gelegene Türkei dürfte dabei als Rückzugs- und Aufmarschgebiet dienen.

Er sagte:

„Russland ist eine Supermacht, die seit dem 30. September gegen die Turkmenen in der Region vorgeht. Wir sind über das Schicksal der 20 000 Zivilisten im Turkmenen-Gebirge besorgt. Türkische Offizielle jedoch sagten, dass sie notwendige Schritte für diese Menschen getroffen haben, sollten sie gezwungen sein, in die Yayladagi-Region der türkischen Provinz Hatay zu migrieren.“

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