Deutsche Handballer im Partyrausch

  01 Februar 2016    Gelesen: 1114
Deutsche Handballer im Partyrausch
Die deutschen Handballer feierten ihren sensationellen EM-Titel mit einer wilden Party-Nacht in der Krakauer Altstadt. Die Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson steht vor einer großen Zukunft.
Tief unter der Erde explodierte der isländische Vulkan. Mit weit aufgerissenen Augen stemmte Dagur Sigurdsson die goldene Meisterschale in die Höhe und schrie seine Freude heraus. „Schalalala“, gröhlte der sonst so besonnene Isländer und die deutschen Handballer stimmten voller Inbrunst mit ein.

Nach dem „Wunder von Krakau“ starteten Matchwinner Andreas Wolff und Co. im Keller des Restaurants „La Grande Mamma“ im Herzen der Altstadt eine wilde EM-Party – und sogar Sigurdsson mutierte dabei zum Feierbiest. „Ich bin überglücklich, überstolz und fassungslos. Man kann das fast nicht glauben“, sagte der 42-Jährige, noch immer überwältigt vom famosen 24:17-Erfolg seiner Rasselbande im Finale gegen völlig überforderte Spanier.

Tatsächlich wird sich die Handball-Welt noch lange an diesen 31. Januar 2016 erinnern. Der deutsche Höhenrausch erreichte am Sonntagabend noch einmal eine neue Dimension. Sigurdssons Team, die selbsternannten Bad Boys, schrieb ein bedeutendes Kapitel deutscher Sport-Geschichte und verschob zum Abschluss ihrer zweieinhalb Wunder-Wochen von Polen noch einmal ihre eigenen Grenzen. Einem Vergleich mit den EM-Coups der Fußballer Dänemarks 1992 und Griechenlands 2004 hält der sensationelle Titelgewinn der DHB-Auswahl locker stand.

„Wir haben ein geiles Turnier gespielt“, sagte Wolff, der das Torwartspiel gegen Spanien mit unfassbaren Paraden und 48 Prozent gehaltener Bälle neu zu definieren schien: „Wir haben als Team zusammengefunden in einer beispiellosen Form. Wir haben in keiner Sekunde an uns gezweifelt und wussten immer, dass wir Europameister werden.“ Und Sigurdsson befand: „Wir sind von Spiel zu Spiel stärker geworden.“ Das Turnier sei eine „Riesenleistung“ des gesamten Teams gewesen.

Wohl wahr: Kein Drehbuchautor der Welt hätte eine bessere Dramaturgie inszenieren können für das, was die deutsche Mannschaft in Polen abzog. Nach dem sportlich durchwachsenen Auftakt und der Niederlage gegen Spanien rechneten nur die kühnsten Optimisten mit einem derartigen Turnierverlauf. Wer konnte schon ahnen, dass Deutschland als jüngstes aller EM-Teams, eine Mannschaft ohne sechs ihrer Stammspieler, in nur zwei Wochen eine so imposante Entwicklung durchläuft, sieben Spiele in Serie gewinnt und am Ende derart souverän Europas Handball-Thron erstürmt.



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