Der Protest richtet sich gegen den Gesetzentwurf „PMA pour toutes“ (künstliche Befruchtung für alle), den die französische Nationalversammlung Ende September in der ersten Lesung verabschiedet hat.
Laut dem neuen Gesetz haben alleinstehende Frauen und lesbische Paare ein Recht auf diverse medizinische Techniken der künstlichen Befruchtung. Die Kosten sollen von der Krankenkasse übernommen werden. Zuvor hatten nur heterosexuelle Paare dieses Recht, und auch nur bei nachgewiesener Unfruchtbarkeit.
Mit dem neuen Gesetz trage man der zunehmenden Pluralität der Familienmodelle Rechnung, sagte die Gesundheitsministerin Agnès Buzyn. Es wäre verlogen, das nicht anzuerkennen. Die vom Gesetz betroffenen Menschen würden sich oft von ganzem Herzen Kinder wünschen.
Im Falle der lesbischen Paare sollen beide Partner gleichberechtigt in die Geburtsurkunde eingetragen werden und beide würden als Mütter bezeichnet, erklärte Justizministerin Nicole Belloubet.
Protest aus den konservativen Reihen
Die katholische Kirche ist strikt gegen die Reform. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz Eric de Moulins-Beaufort kritisiert die Politiker scharf: "Die sind blind gegenüber den fatalen Auswirkungen der Beschlüsse, die sie da fassen wollen. Weil sie verblendet sind von den Möglichkeiten, die der medizinische Fortschritt bietet."
Der Erzbischof von Paris, Michel Aupetit, äußerte, dass durch dieses Gesetz die natürliche Elternschaft infrage gestellt und dass das Folgen für die gesamte Gesellschaf haben werde. „Ein Kind sei nicht dazu da, Frustrationen von Erwachsenen zu kompensieren“. Damit wirft er alleinstehenden Frauen sowie Frauen aus lesbischen Paaren Egoismus vor.
Auch aus Kreisen von Medizinern und Psychologen wurden Bedenken geäußert, dass es für ein Kind nachteilige Folgen haben könne, ohne Vaterfigur aufzuwachsen.
Bei vielen traditionell eingestellten Franzosen stößt das neue Familienbild auf heftigen Widerspruch. Schon die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe hat 2013 Hunderttausende zum Protest auf die Straßen getrieben.
Die Demonstranten haben für den Erhalt des traditionellen Familienbildes und für die Aufhebung des neuen Gesetzes protestiert. Während ihres Protestmarsches riefen sie die abgewandelte Devise der französischen Republik „Liberté, Egalité, Paternité“ (ursprünglich heißt es Liberté, Egalité, Fraternité). Das dritte Wort steht für Vaterschaft und sollte die Bedeutung der traditionellen Familie zum Ausdruck bringen. Unter den Demonstranten gab es viele die kirchlichen, traditionalistischen und ultrakonservativen Organisationen angehören.
sputniknews
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