Russland wird Nord Stream 2 auch ohne Genehmigung Dänemarks fertig bauen

  08 Oktober 2019    Gelesen: 1028
Russland wird Nord Stream 2 auch ohne Genehmigung Dänemarks fertig bauen

Dänemark hat die Frist für die Erteilung einer Genehmigung verstreichen lassen, die Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 in seiner ausschließlichen Wirtschaftszone zu verlegen. Dennoch sieht das Energieministerium Russlands immer noch Chancen für eine Einlenkung Kopenhagens, schreibt die Regierungszeitung "Rossijskaja Gaseta".

Fachleute des Ministeriums weisen darauf hin, dass die Weigerung Dänemarks etwas mehr Bauzeit sowie Zusatzkosten erforderlich machen wird.

Moskau gehe davon aus, dass Kopenhagen die Verlegung der Röhre in seiner Wirtschaftszone genehmige, sagte Energieminister Alexander Nowak in einem Interview des Radiosenders Business FM. Denn es gebe nichts, was dem Projekt im Wege stehen würde.

„Die Verhandlungen mit den dänischen Behörden werden derzeit vom Projektbetreiber Nord Stream 2 AG – 100-prozentiger Tochter des russischen Gaskonzerns Gazprom – geführt. Die anderen Anrainerstaaten, durch deren Gewässer die Gasleitung führt, hatten den Bau schon längst genehmigt. Das sind Russland, Finnland, Schweden und Deutschland.“

Zusatzkosten und mehr Bauzeit ohne Genehmigung Dänemarks
Nowak zufolge wird sich das Projekt etwas verteuern und sich um einige Monate hinauszögern, sollte der Antrag Russlands abgelehnt werden. Bislang gehe der Betreiber von den Baukosten in Höhe von zehn Milliarden Euro aus. Alle Arbeiten sollten bis Ende 2019 abgeschlossen werden.

Nach dem Stand vom 2. Oktober war Nord Stream 2 zu 83 Prozent fertig gebaut. Russland weist auf enormen Druck der USA auf die beteiligten Länder und auf eine starke Konkurrenz der Amerikaner auf dem europäischen Markt hin.

Russland für fairen Konkurrenzkampf auf europäischem Gasmarkt
„Dieser Konkurrenzkampf ist mit der Geopolitik verbunden, was den Prozess nicht marktkonform macht. Russland ist immer bereit, mit anderen Lieferanten zu konkurrieren. Aber diese Konkurrenz muss frei sein“, sagte Nowak.

Ihm stimmte auch der Chef des Board of Directors bei Gazprom, Viktor Subkow, zu. „Das Hinauszögern des Projekts ist ein geopolitisches Thema. Die USA sind gewillt, russisches Pipelinegas in Europa durch das eigene verflüssigte Erdgas (LNG) zu ersetzen“, sagte der Manager.

sputniknews


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