Zuletzt hatte Donald Trump noch lobende Worte für die Kurden gefunden. Sie seien "besondere Menschen und wunderbare Kämpfer", twitterte Trump. Nun fand der US-Präsident deutlich kühlere Worte für die einstigen Verbündeten seines Landes. Die Kurden hätten ohnehin nur aus Eigeninteresse gegen den "Islamischen Staat" (IS) gekämpft und ein eigenes Territorium für sich gewollt.
"Sie haben uns nicht im Zweiten Weltkrieg geholfen, sie haben uns nicht mit der Normandie geholfen", sagte Trump. Der Republikaner rechtfertigte den Rückzug der US-Truppen erneut: Er habe immer deutlich gemacht, "dass ich diese endlosen, sinnlosen Kriege nicht kämpfen will - besonders jene, die den Vereinigten Staaten nicht nützen".
Trump hatte den türkischen Einmarsch mit dem Rückzug von US-Truppen aus dem syrischen Grenzgebiet zur Türkei den Weg geebnet. Kritiker werfen ihm vor, die Kurdenmilizen in Nordsyrien im Stich gelassen zu haben. Sie waren der engste Verbündete der US-Streitkräfte im Kampf gegen die Terrormiliz IS. (Mehr dazu lesen Sie hier.)
Trump droht Erdogan mit wirtschaftlichen Konsequenzen
In mehreren deutschen Städten - etwa in Hamburg, Frankfurt und Duisburg - kam es zu empörten Protesten kurdischer Demonstranten, die der Türkei einen "völkerrechtswidrigen Angriffskrieg" vorwarfen und das sofortige Ende aller Waffenlieferungen an Ankara forderten.
Der US-Präsident drohte dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan mit ökonomischen Konsequenzen, sollte dieser in Syrien nicht "so human wie möglich" vorgehen. Auf die Frage eines Reporters, ob er besorgt sei, dass Erdogan die Kurden "auslöschen" könnte, antwortete Trump: "Wenn das passiert, werde ich seine Wirtschaft auslöschen."
Wegen der Offensive wollen US-Senatoren Erdogan persönlich mit Sanktionen belegen. Das geht aus dem Entwurf für eine parteiübergreifende Resolution des Republikaners Lindsey Graham und des Demokraten Chris Van Hollen hervor, den die beiden auf Twitter veröffentlichten. Der Entwurf sieht vor, dass etwaiger Besitz Erdogans, des türkischen Vizepräsidenten und von fünf Ministern in den USA eingefroren würde. Außerdem würden Visabestimmungen für die politische Führung des Landes verschärft.
Quelle : spiegel.de
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