Trump in Brief an Erdogan

  17 Oktober 2019    Gelesen: 1536
 Trump in Brief an Erdogan

Mit bemerkenswerten Worten hat sich Donald Trump an den türkischen Präsidenten gewandt. In dem Schreiben vom 9. Oktober warnt er Recep Tayyip Erdogan vor Blutvergießen in Syrien - und droht massiv.

Mit diplomatischen Höflichkeitsfloskeln hält sich der US-Präsident nicht auf, er geht sofort in die Vollen. Bereits im ersten Absatz seines Briefs an den türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan droht Donald Trump diesem mit der Zerstörung der türkischen Wirtschaft. Auch der Rest des Schreibens, das Trumps Lieblingssender Fox News nun veröffentlichte, liest sich eher ungewöhnlich.


Datiert ist er auf den 9. Oktober - also jenen Tag, an dem die Türkei mit ihrer hoch umstrittenen Militäroffensive gegen Kurdenmilizen in Nordsyrien begann.

Trump ermahnte Erdogan darin, er wolle sicher nicht für den Tod Tausender Menschen verantwortlich sein. Die kurdische Seite sei zu Verhandlungen bereit, schrieb Trump demnach weiter. "Sie können ein großartiges Abkommen schließen." Erdogan könne auf positive Weise in die Geschichte eingehen, wenn er in dem Konflikt richtig und menschlich handele. Andernfalls werde er für immer als Teufel erinnert werden.

Besonders bemerkenswert ist schließlich auch noch der Ausstieg: "Seien Sie kein harter Kerl. Seien Sie kein Narr!", appellierte Trump dort. Der Brief endet mit den Worten: "Ich werde Sie später anrufen."

Trump ist seit Tagen massiver Kritik - auch und gerade aus den Reihen seiner Republikaner - ausgesetzt, er habe mit dem Abzug amerikanischer Soldaten aus Nordsyrien überhaupt erst den Weg für Erdogans umstrittene Militäroffensive geebnet.

Abstruse Aussagen über die eigene Strategie

Das Weiße Haus weist die Vorwürfe zurück und Trump argumentiert, er wolle die US-Soldaten aus den "endlosen Kriegen" zurückholen. In einer Pressekonferenz am Mittwoch hatte Trump den Brief an Erdogan selbst erwähnt und betont, er habe Ankara keineswegs grünes Licht für die Militäraktion gegeben, sondern Erdogan vielmehr eine harte Ansage gemacht.

Trotz der anhaltenden, heftigen Gegenstimmen will der US-Präsident kein eigenes Verschulden für die katastrophale Entwicklung in Syrien erkennen. Im Gegenteil: Sein Syrien-Kurs sei "strategisch brillant", behauptete Trump nun in konsequenter Missachtung der Lage vor Ort. Die US-Soldaten seien durch ihren Abzug aus Nordsyrien "total sicher", sagte er am Mittwoch in Washington.

Trump über die Kurden: Das sind "keine Engel"

Die bislang mit den USA verbündeten kurdischen Kämpfer würden nun von Syrien geschützt - "das ist gut", unterstrich der US-Präsident. Dass diese den Verzweiflungsdeal mit dem Regime von Diktator Baschar al-Assad nur eingegangen sind, um der vorrückenden türkischen Armee zu entgehen, klammert er dabei aus.

Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten und die US-Truppen hatten in den vergangenen Jahren gemeinsam erfolgreich die Terrorgruppe "Islamischer Staat" bekämpft. Inzwischen redet Trump aber schlecht über die kurdischen Kämpfer. Diese seien "keine Engel", sagte er am Mittwoch.

Quelle : spiegel.de


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