Trittin: Seehofer will mit Putin-Treffen Merkel ärgern

  04 Februar 2016    Gelesen: 801
Trittin: Seehofer will mit Putin-Treffen Merkel ärgern
Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin hat den Moskau-Besuch des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) kritisiert. Dessen Reise zu Präsident Wladimir Putin sei "weniger davon getrieben, sich mit den außenpolitischen Problemen und auch Chancen des Verhältnisses zu Russland zu beschäftigen", sagte Trittin am Mittwoch dem Radiosender HR-Info. "Er möchte die Bundeskanzlerin (Angela Merkel, CDU) ärgern. Und er sucht eine Stimme zu geben für die bayerische Wirtschaft, die darauf drängt, die Sanktionen gegen Russland aufzuheben."
Rückendeckung erhielt Seehofer vom Vorsitzenden des Deutsch-Russischen Forums und früheren brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD): "Er soll auf jeden Fall fahren", sagte Platzeck dem Sender n-tv. "Wir müssen die nächsten Wochen und Monate nutzen, um den Graben, der sich zwischen Russland und Europa aufgetan hat, wieder zu schließen."

Das Treffen Putins mit Seehofer ist für 16.00 Uhr (MEZ) im Kreml vorgesehen. Der CSU-Chef begründete seinen Besuch zuvor mit den traditionell engen Beziehungen zwischen Bayern und Russland. Zudem erläuterte er, der Dialog mit Moskau müsse angesichts von "vielen, vielen politischen Brandherden" fortgeführt werden.

Wegen des Ukraine-Konflikts wurde Putin zuletzt nicht mehr zu den Gipfeltreffen der acht führenden Industriestaaten (G-8) eingeladen. Im Bemühen um eine Lösung des Bürgerkriegs in Syrien gab es wieder eine erste Annäherung an den Westen. Innenpolitisch löste Seehofers Moskau-Reise Befremden aus. Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter sprach von "Nebenaußenpolitik", auch in den Unionsreihen gab es Irritationen.

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