Tags zuvor hatte der ukrainische Regierungschef Alexej Gontscharuk dem estnischen Außenminister Urmas Reinsalu vorgeschlagen, gemeinsam gegen den Bau dieser Ostsee-Pipeline zu kämpfen. Reinsalu wies auf die Notwendigkeit hin, die gegen das Projekt gerichteten Schritte abzustimmen.
Toom zufolge werden derartige Pläne von Politikern kaum realisierbar sein. „Der Kampf gegen Nord Stream 2 ist merkwürdig. Dänemark hatte bereits die Baugenehmigung erteilt. Gegen wen soll denn gekämpft werden? Das ist nicht klar. Der Appell der ukrainischen Seite ist politisch gefärbt. Ich sehe keine Möglichkeit, das Projekt zu stoppen“, sagte die Parlamentarierin.
Gegner und Befürworter
Toom erinnerte daran, dass Estland „historisch bedingt“ gegen die Pipeline Nord Stream 2 sei. Der estnischen Führung werde es überaus schwierig sein, die entgegengesetzten Positionen Deutschlands und Estlands irgendwie zu verflechten.
Dänemark hatte in der Vorwoche als letzter Anrainer alle Genehmigungen für den Bau der Leitung in seinen Hoheitsgewässern erteilt. Zuvor war das Projekt bereits mit Deutschland, Schweden und Finnland abgestimmt worden.
Kiew protestiert aktiv gegen den Bau, weil die Ukraine schwere Einbußen durch den ausgefallenen Transit von russischem Gas durch ihr Territorium befürchtet. Auch für die USA ist das Projekt wie ein Dorn im Auge, denn Washington will russisches Pipelinegas durch sein kostspieliges verflüssigtes Gas (LNG) vom europäischen Markt verdrängen. Darüber hinaus sträuben sich Polen, Lettland und Litauen gegen das Projekt.
Dagegen sind Deutschland, Norwegen und Österreich aktive Befürworter des Vorhabens, das die Energiesicherheit Europas nur stärken wird.
Gaspipeline Nord Stream 2
Die Pipeline Nord Stream 2 hat einen geschätzten Wert von rund 9,5 Milliarden Euro. Erdgas aus Russland soll in die EU durch zwei parallel verlaufende Stränge von mehr als 2.400 Kilometer Gesamtlänge fließen. Der Anlandepunkt für Nord Stream 2 liegt am Greifswalder Bodden neben dem der ersten Nord-Stream-Leitung. Er wird mit der Gasaufnahmestation von Gascade, einer Tochter von Wintershall und Gazprom, verbunden. Deren Gesamtfläche beträgt 11,9 Hektar. Auf der Station wird russisches Gas noch einmal gefiltert, der Druck in der Röhre gesenkt, Gas angewärmt und gemessen. Anschließend kommt es über die Anbindungsleitungen NEL und EUGAL ins Gastransportsystem der EU.
sputniknews
Tags: