Demonstranten besetzen Staatsmedien

  10 November 2019    Gelesen: 711
Demonstranten besetzen Staatsmedien

Offener Machtkampf in Bolivien: Anhänger der Opposition stürmen aus Protest gegen Präsident Evo Morales die Zentrale des staatlichen Rundfunks in La Paz. Sicherheitskräfte schlagen sich auf Seiten der Demonstranten. Der Ausgang ist ungewiss.

Im Streit um das Ergebnis der Präsidentschaftswahl in Bolivien haben Demonstranten die Kontrolle über zwei staatliche Rundfunksender übernommen. Die Zentrale von Bolivia TV und Radio Patria Nueva in La Paz seien besetzt und die Mitarbeiter seien aufgefordert worden zu gehen, sagte der Radio-Patria-Nueva-Chef Ivan Maldonado der Nachrichtenagentur AFP. Dutzende Mitarbeiter verließen das Gebäude unter Buh-Rufen von Hunderten Demonstranten.

Seit der Wahl am 20. Oktober liefern sich die politischen Lager des südamerikanischen Landes erbitterte Auseinandersetzungen. Vertreter der Opposition zweifeln den Sieg von Evo Morales in der ersten Runde an und fordern eine Überprüfung der Wahl. Der amtierende Präsident strebt eine vierte Amtszeit an, sieht sich aber mit Vorwürfen der Wahlmanipulation konfrontiert.

In den Straßen von La Paz, dem Sitz der Regierung, kam es in den vergangenen Tagen zu gewaltätigen Ausschreitungen. Anhänger und Gegner des Präsidenten errichteten Barrikaden. Die Polizei setzte Schlagstöcke und Tränengas ein. Protestaktionen gab es auch in weiteren Städten Boliviens. Die Opposition wirft dem Linkspolitiker Morales vor, eine Art Diktatur errichten zu wollen. Tatsächlich häuften sich in den vergangenen Jahren die Beschwerden über Morales' zunehmend autoritären Führungsstil.

Dem Land droht eine tiefe Spaltung. Zuletzt wechselten Sicherheitskräfte in La Paz und weiteren wichtigen Metropolen des Andenstaats die Seiten und stellten sich offen gegen die Regierung. Morales ist der dienstälteste Präsident des Kontinents. Bereits seit 2006 leitet der frühere Koka-Bauer die Geschicke Boliviens - wenn es nach ihm geht, will er bis zum 200. Jahrestag der Unabhängigkeit 2025 am Ruder bleiben.


Quelle: n-tv.de


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