Dass sich die Nationalisten aus ganz Europa gerade in Tschechien getroffen haben, ist kein Zufall. In kaum einem anderen Land Europas ist die Bevölkerung den Flüchtlingen gegenüber so feindlich eingestellt. Laut der letzten Studie des tschechischen Instituts CVVM glauben 82 Prozent der Bürger, die Flüchtlinge stellten eine Bedrohung für ihr Land dar. Wie ist das möglich in einem 10,5-Millionen-Einwohner-Land, in dem es gerade einmal 3.000 Flüchtlinge gibt. Also gut wie keine.
Dafür gibt es zwei Erklärungen: Zum einen tragen die tschechischen Politiker dafür eine große Verantwortung. Zum anderen hat die Feindseligkeit gegenüber Flüchtlingen viel mit russischen Einflüssen zu tun.
Insbesondere der tschechische Präsident Miloš Zeman schürt die Ängste der Tschechen, indem er Flüchtlinge mit Terroristen gleichsetzt. In seiner Weihnachtsansprache bezeichnete er sie als "trojanisches Pferd" in Europa. "Dieses Land ist unser Land, es ist nicht für alle da und kann auch nicht für alle da sein", sagte Zeman.
Zeman verbirgt auch nicht, dass er mit islamfeindlichen Bewegungen sympathisiert: Bereits im November hatte er sich von der nationalistischen Partei Úsvit und der Bewegung Blok proti islámu ("Block gegen den Islam"), die auch in Roztoky Gastgeber waren, zu deren Veranstaltung zum Nationalfeiertag einladen lassen. Im Zentrum von Prag sprach er von einer "islamischen Bedrohung" Tschechiens. Laut der Tageszeitung Lidové Noviny wurde diese Veranstaltung von Jelena Vičanová angemeldet. Hier wird die Verbindung zu Russland deutlich: Vičanová ist eine bekannte prorussische Aktivistin, die russische Propaganda in tschechische Medien bringt. Sie rechtfertigt die Annexion der Krim durch Russland und behauptet, in Kiew seien Faschisten an der Macht.
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