“Bitte helfen Sie, die schädlichen und falschen Darstellungen über die Geldpolitik der EZB zu vertreiben, die in politischen und in Medien-Zirkeln unterwegs sind”, wandte sich die Volkswirtin am Mittwoch via Twitter an ihre deutschen Kollegen aus der Ökonomenzunft. “Diese bedrohen den Euro mehr als viele andere Dinge.” Wohlbegründete Kritik an der EZB sei aber dennoch sehr wichtig. Es ist nicht das erste Mal, dass die gebürtige Dortmunderin eine Lanze für die Euro-Wächter bricht.
In Deutschland ist die Kritik an der ultralockeren EZB-Geldpolitik besonders scharf. Vor allem die jahrelangen Tief- und Minuszinsen sowie die billionenschweren Anleihenkäufe der Währungshüter sind heftig umstritten. Einige Kritiker der Wertpapierkäufe sind sogar vor das Bundesverfassungsgericht gezogen. Dessen abschließendes Urteil steht noch aus.
Schnabel soll im EZB-Direktorium, dem obersten Führungsgremium der Notenbank, die Nachfolge von Sabine Lautenschläger antreten, die Ende Oktober zurücktrat. Schnabel ist Professorin für Finanzmarktökonomie an der Universität in Bonn. Sie sitzt seit 2014 im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, der die Bundesregierung berät. Diese hatte Schnabel für einen Direktoriumsposten vorgeschlagen. Es wird erwartet, dass die Staats- und Regierungschefs der EU nach einer Anhörung von Schnabel im EU-Parlament ihre Ernennung im Dezember absegnen.
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