Büroleiter von Maltas Premier tritt zurück

  26 November 2019    Gelesen: 665
Büroleiter von Maltas Premier tritt zurück

Vor zwei Jahren wird auf Malta die Journalistin Caruana Galizia ermordet. Vor ihrem Tod recherchierte sie zu den "Panama Papers" und einer möglichen Verbindung zum Büroleiter des Ministerpräsidenten. Die Polizei will den Stabschef, der sein Amt niederlegt, nun offenbar verhören.

Im Zusammenhang mit dem Mord an der Enthüllungsjournalistin Daphne Caruana Galizia ist der Büroleiter des Regierungschefs von Malta zurückgetreten. Das teilte Ministerpräsident Joseph Muscat mit. Gründe nannte er allerdings nicht. Ermittlerkreisen zufolge soll sein bisheriger Büroleiter Keith Schembri von der Polizei verhört werden, weil sein Name in Verbindung mit einem Hauptverdächtigen in dem Mordfall genannt wurde. Die Ermittler versuchen derzeit unter Hochdruck, den Drahtzieher des Mordanschlags auf die Journalistin ausfindig zu machen.

Die 53-jährige Caruana Galizia war am 16. Oktober 2017 bei einem Bombenanschlag auf ihr Auto getötet worden. Ihre Ermordung löste europaweit Erschütterung aus. Die Journalistin hatte regelmäßig über Korruption, Geldwäsche, Vetternwirtschaft und andere illegale Geschäfte in Malta berichtet. In manche der Skandale waren auch Mitglieder der Regierung von Malta verwickelt. Drei Männer wurden festgenommen und angeklagt. Sie sollen den Sprengsatz gebaut und gezündet haben. Wer hinter ihnen steckte, ist bislang unbekannt.

Zudem wurde erst vor wenigen Tagen der Geschäftsmann Yorgen Fenech auf seiner Jacht vor der Küste Maltas festgenommen. Er ist Mitbesitzer unter anderem des Energieunternehmens Electrogas und Besitzer der in Dubai ansässigen Firma 17 Black, über die Galizia vor ihrem Tod berichtet hatte. Der Journalistin zufolge stand die Firma in Beziehung zu maltesischen Politikern. Schembri wird wie auch Tourismusminister Konrad Mizzi verdächtigt, von dem Geschäftsmann Geld erhalten zu haben. Beide haben dies zurückgewiesen.

Caruana Galizias Recherchen konzentrierten sich zum Großteil auf den "Panama Papers"-Skandal und auf die damit in Verbindung stehende Korruption auf höchster Ebene in Malta. Aus vor Gericht veröffentlichten E-Mails schien hervorzugehen, dass der damalige Energieminister Konrad Mizzi und Muscats bisheriger Büroleiter Schembri Firmen in Panama unterhielten, die Zahlungen von 17 Black erhalten haben sollen. Demnach soll es Zahlungen von tausenden Euro täglich für nicht näher genannte Dienste gegeben haben.


Quelle: n-tv.de


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