16 Jahre nach einem Vierfachmord in Japan hat die Regierung in Tokio einen Chinesen hinrichten lassen. Nach "reiflicher Überlegung" habe sie die Hinrichtung des 40-jährigen Wei Wei angeordnet, sagte Justizministerin Masako Mori vor Journalisten. Der Mann hatte im Jahr 2003 gemeinsam mit zwei Mittätern einen japanischen Geschäftsmann, seine Frau und seine acht und elf Jahre alten Kinder umgebracht.
"Es ist ein extrem grausamer und brutaler Fall", sagte Mori. Die Familie sei aus "wahrlich eigennützigen Gründen" umgebracht worden. Die drei Männer hatten das Haus der Familie in Fukuoka im Südwesten Japans ausgeraubt. Sie erwürgten den Familienvater, ertränkten seine Frau in einer Badewanne und erwürgten und ersticken die beiden Kinder. Die Leichen versenkten sie in der Hakata-Bucht vor Fukuoka.
Wei, ein ehemaliger Sprachschüler in Japan, hatte sich schuldig bekannt, aber behauptet, nicht der Haupttäter gewesen zu sein. Die zwei anderen Männer waren nach der Tat nach China geflohen, wo einer der beiden 2005 hingerichtet wurde. Der Zweite sitzt laut der japanischen Nachrichtenagentur Jiji Press eine lebenslange Haftstrafe ab.
In Japan sitzen mehr als hundert Menschen in der Todeszelle. Das Land gehört zu den wenigen Industrienationen, die noch die Todesstrafe vollstrecken. Menschenrechtsaktivisten prangern seit Jahren den Umgang mit Hinrichtungen sowie die Haftbedingungen in Japan an. Als besonders grausam kritisieren auch ausländische Regierungen, dass den Todeskandidaten der Zeitpunkt ihrer Hinrichtung nicht mitgeteilt wird. Die zum Tode Verurteilten leben oft jahrelang in Einzelhaft.
Trotz internationaler Kritik ist die Zustimmung der japanischen Bevölkerung weiterhin hoch. Zuletzt waren im August zwei Männer hingerichtet worden. Auch Japans Juristenvereinigung hat sich für die Abschaffung der Todesstrafe bis 2020 ausgesprochen.
Quelle: ntv.de, jpe/AFP/dpa
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