Zuerst kamen aus Saudi-Arabien Signale, eine Bodenoffensive in Syrien werde nicht ausgeschlossen. Sollte die US-geführte Allianz eine solche Operation starten, sei das Königreich bereit, sagte Brigadegeneral Ahmed Asseri in einem Interview mit dem Fernsehsender al-Arabiya.
Auch in Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten gibt es offenbar ähnliche Erwägungen: Offiziell bestätigt sind diese Pläne jedoch bisher nicht. US-Präsident Barack Obama hatte die Entsendung eigener Bodentruppen in das Bürgerkriegsland allerdings bislang stets ausgeschlossen.
Nur mithilfe dieser arabischen Bodentruppen könnten die Rebellen eine Niederlage gegen die russischen Bomber und Pro-Assad-Milizen vermeiden, zitiert die britische Nachrichtenseite "Guardian" Oppositionskämpfer im Osten Aleppos. Der Krieg geht demnach in eine entscheidende Phase. Rebellen können laut eigenen Angaben ihre Stellungen ohne Verstärkung nicht halten.
Friedensgespräche vertagt
Saudi-Arabien ist seit Ende 2014 Teil der Koalition gegen die Dschihadistenorganisation "Islamischer Staat" (IS). Riad steht in dem Bürgerkrieg hinter moderateren Gegnern von Machthaber Baschar al-Assad. Das Land hat sich allerdings nicht maßgeblich an den Luftangriffen gegen die Extremisten beteiligt.
Eigentlich sollen derzeit auf diplomatischer Ebene Lösungsansätze für den Bürgerkrieg gefunden werden: Die Vereinigten Staaten wollen im Februar in Brüssel ein Treffen der Verteidigungsminister der am Kampf gegen den IS beteiligten Staaten abhalten. Die Uno-geführten Friedensgespräche wurden auf den 25. Februar verschoben. Nach westlicher Deutung scheiterten die Gespräche vor allem wegen einer neuen Bodenoffensive der Assad-Truppen, die von der russischen Luftwaffe unterstützt werden.
Deswegen forderte die syrische Opposition am heutigen Dienstag erneut, dass Moskau die Bombenangriffe stoppt. Laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax sagte Monzer Makhous, Mitglied des Verhandlungskomitees der syrischen Oppositionellen: "Wenn das Bombardement weitergeht, ist es schwer vorstellbar, wie ein Verhandlungsprozess fortgesetzt werden soll."
Reis, Mehl und Benzin werden knapp
Vor Ort befürchten die Rebellen die komplette Belagerung Aleppos. Das sagte ein vor der Stadt kämpfender Aufständischer am Telefon der Nachrichtenagentur dpa. Die Rebellen sind sowohl von den Regierungstruppen als auch von der IS-Miliz umzingelt, zudem hat die Nusra-Front Hunderte schwerbewaffneter Kämpfer von der Nachbarprovinz Idlib nach Aleppo verlegt. "Unsere Hoffnung schwindet", sagte Anwohner Abd Rahman.
Die Angriffe des Assad-Regimes, Moskaus und auch der IS-Miliz lösten eine Massenflucht aus, doch Zehntausende Syrer harren noch immer in der Stadt aus. Täglich werden laut Augenzeugenberichten Häuser, Märkte, Straßen und Krankenhäuser bombardiert. Vorräte an Reis, Mehl und Benzin sind bereits knapp geworden. Viele Familien schickten Frauen und Kinder deshalb in Richtung türkischer Grenze, die bislang für die Schutzsuchenden jedoch geschlossen bleibt.
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