Aus bislang ungeklärter Ursache prallten die beiden Züge zwischen Rosenheim und Holzkirchen frontal aufeinander. Mehrere Waggons entgleisten bei dem Unglück. Einige verkeilten sich ineinander und kippten auf die Seite. Rainer Scharf, Sprecher der Bundespolizei, sagte n-tv, es handele es sich um einen eingleisigen Streckenabschnitt. "Ich gehe davon aus, dass die beiden Züge mit einer nicht niedrigen Geschwindigkeit aufeinandergeprallt sind."
"Tragödie für das ganze Land"
Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich bestürzt über das Zugunglück. "Mein Mitgefühl gilt vor allem den Familien der neun Menschen, die dabei ihr Leben verloren haben", erklärte Merkel. "In Gedanken bin ich auch bei den zahlreichen Verletzten, die mit den Folgen des Unglücks ringen." Die Kanzlerin dankte den Einsatz- und Rettungskräften, "die sich unter schweren Bedingungen um die Verunglückten gekümmert haben".
Auch Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer zeigte sich tief betroffen: "Meine Gedanken sind bei den Opfern dieser schweren Katastrophe und ihren Angehörigen, denen ich mein tiefes Mitgefühl ausspreche." Dies sei eine Tragödie für das ganze Land. Rosenheims Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer sagte die Faschingsfeierlichkeiten in der oberbayerischen Stadt ab. "Aus einem Tag der Unbeschwertheit ist ein Tag tiefer Trauer geworden", sagte sie.
Die Bergungskräfte waren unter anderem mit mehreren Hubschraubern und zahlreichen Krankenwagen im Einsatz. Die Unfallstelle ist schwer zugänglich. Einsatzkräfte der Bergwacht seilten sich aus Hubschraubern ab, um den Verletzten zu helfen. Auch aus dem benachbarten Österreich wurden Rettungskräfte zur Hilfe gerufen. Die Verletzten wurde in umliegende Krankenhäuser in Rosenheim, Miesbach sowie München gebracht. Menschen wurden zu Blutspenden aufgerufen. Am Nachmittag teilte der Blutspendedienst München jedoch mit, dass nun genug Spender gekommen seien und verwies auf die nächsten Tage.
Bahnstrecke gesperrt
Die Züge gehörten zu der privaten Linie "Meridian", die von der Bayerischen Oberlandbahn betrieben wird. Die Züge verkehrten auf einer Strecke, die am Morgen vor allem von Pendlern und Schülern benutzt wird. Wegen der Faschingsferien in Bayern dürften nach Angaben der Polizei jedoch kaum Jugendliche in den Zügen gewesen sein.
Die Bahnstrecke zwischen Holzkirchen und Rosenheim wurde gesperrt. Sie ist eingleisig, elektrifiziert und mit einer Punktförmigen Zugbeeinflussung (PZB) ausgestattet. Damit werden Züge automatisch abgebremst, wenn sie ein rotes Signal überfahren. Nach Angaben der Streckenbetreiberin, der Deutschen Bahn, liegt die zugelassene Höchstgeschwindigkeit bei 100 Kilometern in der Stunde.
Die Bayerische Oberlandbahn hat eine Notfallnummer für Angehörige eingerichtet: 0395 / 43 08 43 90. Die Führung des Unternehmens zeigte sich in einer ersten Stellungnahme bestürzt: "Der Unfall ist ein Riesenschock für uns. Wir tun alles, um den Reisenden, Angehörigen und Mitarbeiter zu helfen", so Geschäftsführer Bernd Rosenbusch. "Wir waren schnell vor Ort und konnten uns ein Bild des schweren Zusammenstoßes machen. Unser Dank gilt den Einsatzkräften und Mitarbeitern, die so schnell Hilfe geleistet haben", so Fabian Amini, der technische Geschäftsführer.
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