Türkei bestellt wegen Erklärungen über Kurden US-Botschafter ein

  11 Februar 2016    Gelesen: 1009
Türkei bestellt wegen Erklärungen über Kurden US-Botschafter ein
Im Streit um die Rolle der Kurden im syrischen Bürgerkrieg hat das türkische Außenministerium den US-Botschafter im Land, John Bass, einbestellt. Grund seien Äußerungen des Sprechers des US-Außenministeriums, John Kirby, zur nordsyrischen Kurden-Partei PYD. Kirby hatte gesagt, anders als die Türkei betrachteten die USA die PYD nicht als Terrororganisation.
Die Türkei hat wegen Meinungsverschiedenheiten in der Kurden-Politik einem Bericht zufolge den US-Botschafter einbestellt. Dem Botschafter sei das „Unbehagen“ Ankaras angesichts von Äußerungen des US-Außenamtssprechers John Kirby ausgesprochen worden, berichtete die Zeitung „Hürriyet“ am Dienstag unter Berufung auf diplomatische Quellen. Kirby hatte gesagt, die Partei der Demokratischen Union (PYD) – die wichtigste Partei der Kurden in Syrien – sei aus Sicht der USA „keine Terrororganisation“.

Zwischen den Regierungen in Washington und Ankara schwelt seit Monaten ein Streit über die Rolle der Kurden im syrischen Bürgerkrieg. Die USA unterstützen die PYD und ihren bewaffneten Arm, die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG), militärisch.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan zeigte sich schon in der vergangenen Woche irritiert über einen Besuch des US-Sondergesandten Brett McGurk bei den Volksverteidigungseinheiten, die die Stadt Kobane im Norden Syriens kontrollieren. Erdogan stellte die Frage, ob er eigentlich der Partner der USA sei oder „die Terroristen von Kobane“.

Die Unterstützung der USA für die Kurden in Syrien erfolgte maßgeblich unter dem Gesichtspunkt, den Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu unterstützen. Aus Sicht der türkischen Führung sind die PYD und die YPG „terroristische Organisationen“ und stehen auf einer Stufe mit der in der Türkei aktiven Arbeiterpartei Kurdistans (PKK).

Kurdische Aufständische hatten 1984 im Südosten der Türkei einen Kampf um größere Autonomierechte begonnen. In den vergangenen 30 Jahren wurden in dem Konflikt etwa 45.000 Menschen getötet.

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