ADAC gibt ablehnende Haltung zu Tempolimit auf Autobahnen auf

  24 Januar 2020    Gelesen: 599
 ADAC gibt ablehnende Haltung zu Tempolimit auf Autobahnen auf

Jahrzehntelang setzte sich Deutschlands größter Automobilclub gegen eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen ein. Jetzt weicht der ADAC seine Position auf - und will das Thema versachlichen.

Der ADAC hat seine jahrzehntelange ablehnende Haltung gegenüber einem Tempolimit auf Autobahnen aufgegeben. Deutschlands größter Automobilclub sei "nicht mehr grundsätzlich" gegen eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Das sagte der ADAC-Vizepräsident Verkehr, Gerhard Hillebrand, der Nachrichtenagentur dpa vor Beginn des 58. Verkehrsgerichtstags in Goslar, der vom 29. bis 31. Januar läuft. Der ADAC hat rund 21 Millionen Mitglieder.

"Die Diskussion um die Einführung eines allgemeinen Tempolimits auf Autobahnen wird emotional geführt und polarisiert bei den Mitgliedern", sagte Hillebrand. "Deshalb legt sich der ADAC in der Frage aktuell nicht fest."

Eine Versachlichung sei dringend erforderlich. Die Auswirkungen eines Tempolimits sollten dringend in einer umfassenden Studie geklärt werden. "Diese würde eine belastbare Entscheidungsgrundlage liefern."

70 Prozent der Autobahnen ohne Geschwindigkeitsbegrenzung

Auf den meisten Autobahnabschnitten in Deutschland gibt es keine Geschwindigkeitsbegrenzung - dies gilt für etwa 70 Prozent der Strecken. Dauerhaft oder zeitweise geltende Beschränkungen gibt es laut der Bundesanstalt für Straßenwesen auf 20,8 Prozent der Autobahnen. Am häufigsten sind Tempo 120 (7,8 Prozent) und Tempo 100 (5,6 Prozent). Dazu kommen variable Verkehrslenkungsanzeigen. Unabhängig davon gilt seit mehr als 40 Jahren eine empfohlene Richtgeschwindigkeit von 130.

Laut ADAC gibt es überall sonst in der Europäischen Union Tempo-Beschränkungen. Die Niederlande etwa hatten Mitte November vergangenen Jahres Tempolimit 100 für Autobahnen beschlossen, um den Ausstoß an Stickoxiden zu minimieren (einen Kommentar dazu lesen Sie hier).

Beim diesjährigen Verkehrsgerichtstag befassen sich die Experten unter anderem mit der Aggressivität im Straßenverkehr, Fahranfängern und neuen Wegen zur Fahrkompetenz und Elektrokleinstfahrzeugen.

spiegel


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