Bauern blockieren Edeka nach Billigwerbung

  28 Januar 2020    Gelesen: 946
Bauern blockieren Edeka nach Billigwerbung

Die Supermarktkette Edeka muss sich mit wütenden Bauern herumschlagen. Eine Jubiläumsanzeige wirbt mit Billigpreisen. Darauf blockieren rund 200 Trecker die Zufahrt zu einem niedersächsischen Lager. Landwirtschaftsministerin Klöckner äußert Verständnis, Edeka entfernt die Anzeige. Alles nur ein Missverständnis?

Mit einer missverständlichen Werbung hat die Supermarktkette Edeka den Zorn von Landwirten auf sich gezogen. Der Edeka-Regionalverbund Minden-Hannover veröffentlichte anlässlich seines 100-jährigen Bestehens ein Plakat mit Komiker Otto Waalkes in Anzug und Fliege und der Aufschrift "Essen hat einen Preis verdient: den niedrigsten". Aus Protest gegen die Kampagne blockierten Bauern in der Nacht zum Montag die Zufahrt zu einem Edeka-Großlager in Niedersachsen.

Wie die Polizei auf Twitter mitteilte, demonstrierten die Landwirte auf den Zufahrtsstraßen zum Edeka-Lager im niedersächsischen Wiefelstede nahe Oldenburg. Rund 200 Fahrzeuge waren daran beteiligt und sorgten über Stunden für Verkehrsbehinderungen. "Wir haben kein Verständnis dafür, dass Edeka zu seinem Jubiläum nichts anderes als der 'niedrigste Preis' einfällt", kritisierte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, die Werbekampagne des Edeka-Regionalverbunds. Die Werbung ziele darauf ab, dass "hochwertige Lebensmittel verramscht werden". So werde jedoch keine Wertschätzung für Lebensmittel erzeugt.

Auch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner äußerte Verständnis für den Ärger der Bauern. "Dass gerade Lebensmittel immer wieder für Lockangebote und für Dumpingpreise herhalten müssen, kann ich beim besten Willen nicht mehr nachvollziehen", kritisierte Klöckner. Letztlich müssten immer die Erzeuger Tiefstpreise ausbaden.

Der Edeka-Verbund Minden-Hannover sprach dagegen von einem Missverständnis. Ziel der Kampagne sei es gewesen, die Ortschaften im Absatzgebiet einzeln anzusprechen, teilte das Unternehmen mit. Bei dem kritisierten Plakat sei die niedersächsische Gemeinde Essen gemeint gewesen - "und nicht Essen im Sinne von Lebensmitteln". Zudem gingen die angekündigten Preisreduzierungen nicht zulasten der Landwirte, sondern würden vom Großhandel getragen, erklärte der Edeka-Regionalverbund. Die missverständlichen Plakate wurden demnach "nach den ersten Hinweisen umgehend entfernt".

ntv


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