Die 306 im streng regulierten Prime Standard der Deutschen Börse gelisteten Unternehmen veröffentlichten 171 Gewinn- und Umsatzwarnungen, ein Viertel mehr als im Vorjahr, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Unternehmensberatung EY hervorgeht. Am stärksten betroffen war die Automobilbranche: Zehn der zwölf börsennotierten Autokonzerne bzw. -zulieferer mussten ihre Prognosen senken. Zudem erwiesen sich Branchen mit engen Verbindungen zur Automobilbranche im vergangenen Jahr als besonders anfällig – so habe gut jedes zweite Chemieunternehmen seine Erwartungen nach unten korrigieren müssen.
Obwohl die Märkte angesichts der konjunkturellen Eintrübung eigentlich auf schlechte Zahlen vorbereitet waren, wirkten sich die Gewinnwarnungen erheblich auf die Kurse aus: Im Durchschnitt sanken die Kurse am Tag der Warnung um sieben Prozent, die Gewinnziele wurden dabei um durchschnittlich 37 Prozent nach unten korrigiert.
NEUE WELLE AN GEWINNWARNUNGEN WEGEN CORONAVIRUS BEFÜRCHTET
2020 drohe wegen der Ausbreitung des Coronavirus eine neue Welle an Gewinnwarnungen. “China dürfte als Wachstumslokomotive im ersten Quartal ausfallen – das werden wir auch in Europa zu spüren bekommen”, sagte EY-Partner Marc Förstemann. Viele Fabriken sind seit Wochen geschlossen, weltweite Lieferketten unterbrochen. “Wenn mit China ein wichtiger Produktionsstandort ausfällt, sind die Folgen rasch auch in Europa und Amerika zu spüren – die Teileversorgung stockt, erste Werke auch außerhalb Chinas drosseln die Produktion.”
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