Am Abend ist die Internationale Tourismusbörse ITB abgesagt worden. Die Reisemesse sollte am 4. März in Berlin eröffnet werden. Auch die Kölner Fitnessmesse Fibo und andere kleinere Messe finden nicht wie geplant statt. In der Schweiz wurde der Genfer Autosalon abgesagt und die „Baselworld“ – eine der größten Uhrenmessen der Welt – auf Ende Januar 2021 verschoben. FDP-Chef Lindner forderte eine koordinierte europäische Antwort auf die Corona-Krise. Zudem müsse die Bundesregierung umgehend Aktumaßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaft einleiten, sagte er der Funke-Mediengruppe. Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Fratzscher, riet zu einem Konjunkturprogramm. Der deutsche Aktienindex Dax war gestern um mehr als fünf Prozentpunkte gefallen.
Der Krisenstab der Bundesregierung beschloss weitere Schutzmaßnahmen. Im Luft- und Schiffsverkehr muss demnach auch für Reisende aus Südkorea, Japan, Italien und dem Iran der Gesundheitsstatus der Passagiere vor der Einreise gemeldet werden. Bisher galt diese Regelung lediglich für China. Die Bahnunternehmen werden verpflichtet, Fahrgäste mit Symptomen einer Erkrankung den Behörden zu melden. Zudem soll die Bundespolizei ihre Kontrollen im 30-Kilometer-Raum an den Grenzen verstärken.
Im nordrhein-westfälischen Heinsberg, dem derzeit am stärksten betroffenen Gebiet in Deutschland, meldete die Kreisverwaltung am Abend, die Zahl der nachweislich infizierten Personen sei auf 37 gestiegen. Neue Infektionsfälle wurden am Abend und in der Nacht aus Düsseldorf, Bergheim sowie Hessen und Baden-Württemberg gemeldet. Im Kreis Heinsberg befinden sich rund tausend Menschen in häuslicher Quarantäne. Kindertagesstätten und Schulen dort bleiben nächste Woche geschlossen. In dem Kreis leben rund 252.000 Menschen.
Merkel für „Maß und Mitte“
Beim Umgang mit dem neuartigen Coronavirus plädierte Bundeskanzlerin Angela Merkel für „Maß und Mitte“ plädiert. Es sollten nicht alle Veranstaltungen deshalb abgesagt werden, sagte sie auf ihrem Jahresempfang in ihrem vorpommerschen Bundestagswahlkreis in Stralsund. Deutschland gehöre zu den Ländern, die die besten Voraussetzungen hätten, um mit dem Virus klarzukommen. Zudem könne jeder einzelne etwas dazu beitragen: „Ich gebe heute Abend niemandem die Hand“, sagte die CDU-Politikerin.
Trotz steigender Ansteckungszahlen mit dem Virus sehen Experten bisher keine große Gefahr für Deutschland. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts ist das Risiko hierzulande derzeit als gering bis mäßig einzuschätzen. Gleichwohl müsse man mit weiteren Krankheitsübertragungen rechnen, hieß es. Bislang wurde laut RKI nur in einem Fall ein schwerer Krankheitsverlauf bekannt. Derweil warnte Weltgesundheitsorganisation warnte vor einer weiteren globalen Ausweitung des Virus.
deutschlandfunk
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