Takeaway.com will Aufstockung durch Delivery Hero verhindern

  02 März 2020    Gelesen: 540
Takeaway.com will Aufstockung durch Delivery Hero verhindern

London/München (Reuters) - Knapp ein Jahr nach dem Verkauf des Deutschland-Geschäfts an den Konkurrenten Takeaway.com droht dem Essens-Lieferdienst Delivery Hero Ärger mit dem inzwischen fusionierten niederländisch-britischen Unternehmen.

“Lieferando”-Eigentümer Just Eat Takeaway.com will verhindern, dass Delivery Hero wieder mehr Einfluss auf das Unternehmen bekommt und hat deshalb nach Angaben vom Montag ein Schiedsgerichtsverfahren angestoßen. Just Eat Takeaway.com wirft Delivery Hero vor, mit der Aufstockung seiner Beteiligung gegen ein Stillhalteabkommen zu verstoßen, das die beiden Firmen geschlossen hatten. Delivery Hero war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Das Unternehmen hatte im Frühjahr 2019 die deutschen Essens-Lieferdienste wie “Lieferheld”, “Pizza.de” und “Foodora” an Takeaway.com verkauft, weil Delivery Hero keine Chance gegen den Marktführer Lieferando sah. Dafür hatte das Berliner Unternehmen unter anderem Takeaway.com-Aktien bekommen. Die niederländische Firma fusionierte zum Jahreswechsel nach langem Tauziehen mit der britischen Just Eat. Mitte Februar hatte Delivery Hero sich über eine komplexe Derivate-Konstruktion weitere 8,4 Millionen Just-Eat-Takeaway.com-Aktien gekauft - nach eigenen Angaben “um ihre Position von 10,6 Prozent nach der aus dem Zusammenschluss von Takeaway.com und Just Eat resultierenden Verwässerung wieder herzustellen”. Mit den Termingeschäften sichere man sich gegen Kursverluste ab.

Den Schritt wertet der Rivale aber als Verstoß gegen die Stillhaltevereinbarung. Dieses verbietet Delivery Hero für insgesamt vier Jahre, seinen Anteil an Takeaway.com durch Derivategeschäfte aufzustocken. Allerdings sieht das Abkommen Ausnahmen für den Fall vor, dass die Beteiligung von Delivery Hero sonst verwässert würde. Den Berlinern steht das Recht zu, einen Aufsichtsrat bei dem Konkurrenten zu stellen, solange sie mindestens zehn Prozent der Anteile halten.


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