Neue Studie zeigt: Ängstliche Deutsche? - Nicht in der Corona-Krise

  06 März 2020    Gelesen: 1354
    Neue Studie zeigt:   Ängstliche Deutsche? -   Nicht in der Corona-Krise

Im internationalen Vergleich reagieren die Deutschen auf die Corona-Epidemie ziemlich gelassen. Das ergab eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos in zehn von dem Virus betroffenen Ländern. Hamsterkäufe gibt es in Deutschland. Aber sie scheinen Angelegenheit einer Minderheit zu sein.

Die Reaktion der deutschen Bevölkerung auf die Corona-Epidemie bestätigt allerdings nicht die  „German Angst“, ein im angelsächsischen Raum erfundener Begriff.

Demnach sind 31 Prozent der befragten Deutschen der Meinung, dass das Coronavirus eine hohe oder sogar sehr hohe Bedrohung für Deutschland darstellt.

Gegenüber einer früheren Befragung von Mitte Februar bedeutet dies beinahe eine Verdoppelung (plus 14 Prozentpunkte). Im Vergleich zu anderen Ländern ist dies jedoch eher verhalten. So ist in Frankreich, das bisher ähnlich stark betroffen ist von dem Virus wie Deutschland, der Anteil der Verängstigten in der zweiten Februarhälfte von 20 auf 49 Prozent gestiegen. Somit steht Frankreich an dritter Stelle auf der Liste.

Am größten ist das Bedrohungsempfinden der Menschen laut der Studie derzeit in Japan (65 Prozent) und in Vietnam (63 Prozent).

Was die eigene Betroffenheit anbelangt, so geben sich die meisten Deutschen ebenfalls unaufgeregt. Lediglich 13 Prozent sehen in der Epidemie eine große Gefahr für sich selbst. Unter den zehn Nationen, die untersucht wurden, sind nur die Briten (zwölf Prozent) und die Kanadier (acht Prozent) noch sorgloser. In Japan (26 Prozent), Frankreich (21 Prozent) und den USA (18 Prozent) dagegen ist der Anteil der Ängstlichen erheblich größer.

Bundesregierung trägt keine Schuld an der Corona-Ausbreitung

Nur einer von fünf Befragten in Deutschland (20 Prozent) macht die Behörden für die zunehmende Ausbreitung des Coronavirus im eigenen Land verantwortlich. 

In allen anderen befragten Ländern wird deutlich häufiger Kritik an den staatlichen Behörden geäußert. In Australien, Kanada und Italien sind es jeweils ein Drittel (33 Prozent), in den USA 36 Prozent, in Frankreich 37 Prozent und in Japan gar 50 Prozent.

An der Umfrage vom 28. und 29. Februar nahmen 10.000 Menschen in zehn von dem Virus betroffenen Ländern teil.

Anstieg der Zahl der COVID-19-Fälle

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts sind bisher weltweit 98.254 nachgewiesene COVID-19-Fälle, darunter 80.552 in Festlandchina, registriert worden. In Deutschland ist demnach die Zahl der Infektionsfälle auf 534 gestiegen.

„German Angst“

Mit den komplementären Begriffen „German Angst“ („typisch deutsche Zögerlichkeit“) und „German assertiveness“ („typisch deutsche Überheblichkeit“) werden als charakteristisch empfundene, gesellschaftliche und politische, kollektive Verhaltensweisen der Deutschen bezeichnet.

ns/ae


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