Bei immer mehr Menschen ist das neue Coronavirus nachgewiesen worden. In Deutschland ist die Zahl der bestätigten Fälle bis Samstagmorgen auf 684 gestiegen. Das teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) mit. Nach wie vor gibt es in Nordrhein-Westfalen mit Abstand die meisten Fälle: Dort gibt es 346 nachgewiesene Infektionen. In Bayern gab es laut RKI 117 Fälle, in Baden-Württemberg 116. In vielen anderen Bundesländern traten teilweise nur Einzelfälle auf. Sachsen-Anhalt ist bisher das einzige Land, aus dem noch keine bestätigte Coronavirus-Infektion gemeldet wurde.
Frankreich schließt Schulen
Mehrere europäische Länder ergriffen am Freitag weitere Maßnahmen im Kampf gegen das Virus. Österreich stellt für zwei Wochen sämtliche Direktflüge nach Südkorea, Mailand, Bologna und Iran ein. Das teilte Bundeskanzler Sebastian Kurz mit. Außerdem sollen an der Grenze zu Italien punktuell Gesundheitschecks durchgeführt werden. Reisende, die aus Südkorea, Iran und Teilen Chinas in die Alpenrepublik wollen, müssen mit einer ärztlichen Bestätigung nachweisen, dass sie nicht mit dem Coronavirus infiziert sind.
Frankreich kündigte die Schließung von Schulen in zwei besonders betroffenen Départements an - eines davon liegt direkt an der Grenze zu Deutschland. Wie Premierminister Édouard Philippe in Paris ankündigte, gelten die neuen Maßnahmen für den Verwaltungsbezirk Haut-Rhin im südlichen Elsass und den Verwaltungsbezirk l'Oise im Norden des Landes. Kinderkrippen, Kindergärten, weiterführende Schulen oder Gymnasien sollen in den beiden Départements von diesem Montag an für zwei Wochen geschlossen bleiben.
Italien stoppt Teile der Justiz
Im Kampf gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus stoppt Italien einen Teil der Arbeit der Gerichte. Zunächst für rund zweieinhalb Monate bis Ende Mai sollen zum Schutz der Menschen vor Infektionen Einschränkungen im Justizsystem möglich werden. Prozesse zu nicht schweren Taten dürfen damit verschoben werden, wie Medien schrieben. Ausgenommen sind demnach zum Beispiel eilige Angelegenheiten, etwa in Bezug auf Festnahmen.
Mit dem Dekret, das die Regierung am Freitagabend beschlossen hatte, sollen Menschen besser vor Ansteckung in Gerichtsgebäuden geschützt werden. Im Laufe der Woche hatte Italien bereits im ganzen Land die Schulen für zwei Wochen bis Mitte März geschlossen.
Zur Stärkung des Gesundheitswesens sagte das Kabinett die Einstellung von Personal für 20.000 Stellen zu, darunter Fachärzte und Krankenschwestern.
Island ruft wegen Coronavirus Ausnahmezustand aus
Wegen der Ausbreitung des Coronavirus hat die isländische Regierung den Ausnahmezustand für die Nordatlantik-Insel ausgerufen. Erstmals hätten sich zwei Menschen - ein Mann und eine Frau zwischen 50 und 70 Jahren - in Island selbst mit der Lungenkrankheit angesteckt, sagte Chefepidemiologe Thorolfur Gudnason. Daher habe das Katastrophenschutz-Ministerium den Ausnahmezustand ausgerufen. Die bisher Infizierten hätten sich in Österreich oder Italien angesteckt. Insgesamt habe sich die Zahl der bestätigten Fälle in Island damit nun auf 43 erhöht, alle Infizierten seien nicht schwer erkrankt. Der Ausnahmezustand bedeutet, dass in Institutionen strengere Regeln zur Prävention eingehalten werden müssen. In der Öffentlichkeit gebe es aber zunächst keine größeren Einschränkungen.
Bislang 21 Infizierte auf Kreuzfahrtschiff vor US-Küste
Fast die Hälfte der ersten Virustests bei Besatzung und Gästen des Kreuzfahrtschiffs "Grand Princess" sind nach US-Angaben positiv. Von den 46 Tests seien 21 positiv, 24 negativ und einer ohne klares Ergebnis, gab US-Vizepräsident Mike Pence bekannt. Die etwa 2400 Gäste und 1100 Besatzungsmitglieder würden jetzt alle untersucht und gegebenenfalls behandelt. Die Behörden hatten das Schiff nach dem Coronavirus-Tod eines früheren Passagiers rund 100 Kilometer vor der Küste Kaliforniens gestoppt. Vier ehemalige Passagiere seien nach einer vorherigen Reise mit dem Schiff positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden, hieß es. Ein Hubschrauber brachte die Tests an Bord. Verglichen mit anderen Ländern ist die Zahl der Krankheits- und Todesfälle in den USA gering. Bislang sind nach offiziellen Angaben 15 Menschen in den Vereinigten Staaten an dem Virus gestorben. Weltweit sind knapp 100.000 Infektionen und über 3300 Todesfälle bestätigt.
Zahl der neu registrierten Infektionen in Wuhan geht zurück
In China sind weitere 28 Menschen durch das Coronavirus ums Leben gekommen. Zudem kamen 99 neue Infektionen hinzu, der Großteil in der Provinz Hubei. Wie die Pekinger Gesundheitskommission mitteilte, wurden sämtliche der neuen Todesopfer in der besonders schwer betroffenen Provinz Hubei gemeldet, wo das Virus ursprünglich in der Millionenmetropole Wuhan ausgebrochen war. Gleichzeitig ging in der chinesischen Provinz Hubei die Zahl der neu registrierten Infektionen den dritten Tag in Folge zurück. Mit 74 neuen Fällen habe die Zahl der neuen Infektionen in dem bisherigen Epizentrum der Epidemie ihren niedrigsten Stand seit Anordnung der Quarantänemaßnahmen in der zentralchinesischen Provinz erreicht, teilte die Nationale Gesundheitskommission mit.
Die Gesamtzahl der Toten seit Ausbruch von Covid-19 lag in China bei 3070. Laut offizieller Angaben haben sich bislang mehr als 80.000 Menschen auf dem chinesischen Festland mit dem Erreger infiziert, von denen über 55.000 geheilt wurden.
Zahl der Infektionen steigt in Südkorea unvermindert an
Die Gesundheitsbehörden in Südkorea haben mehr als 480 neue Infizierungsfälle mit dem Coronavirus gemeldet. Die Gesamtzahl der Menschen im Land, die bisher positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurden, sei am Freitag auf 6767 gestiegen, teilten die Zentren für Gesundheitskontrolle und Prävention mit. Die Zahl der Todesfälle, die in Verbindung mit dem Virus gebracht werden, stieg um zwei auf 44.
spiegel
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