Immer mehr Deutsche dürfen Waffen besitzen – Polizei warnt vor Gefahren

  08 März 2020    Gelesen: 555
Immer mehr Deutsche dürfen Waffen besitzen – Polizei warnt vor Gefahren

Die Zahl Kleiner Waffenscheine ist in Deutschland erneut angestiegen. Dies gab das deutsche Innenministerium gegenüber der DPA bekannt.

Im November 2015 besaßen rund 275.000 Menschen in Deutschland einen Kleinen Waffenschein, schreibt das Portal Berlin.de unter Verweis auf das Nationale Waffenregister (NWR).

Zum Jahreswechsel waren nach Angaben des Innenministeriums 664.706 Kleine Waffenscheine im Nationalen Waffenregister eingetragen. Damit stieg die Zahl binnen fünf Jahren um mehr als das Doppelte.

Der Schein wird ab 18 Jahren von der Polizei oder einer kommunalen Behörde erteilt und berechtigt zum Führen von Schreckschuss-, Reizstoff- oder Signalwaffen. Bevor man das Dokument bekommt, prüfen die Behörden die persönliche Eignung und Zuverlässigkeit. Der Antragsteller darf zum Beispiel nicht vorbestraft sein.

Mögliche Gefahren
Die Waffen, die nach dem Kleinen Waffenschein zum Mitführen erlaubt sind,  verursachen, solange sie nicht aus äußerster Nähe abgefeuert werden, keine lebensgefährlichen Verletzungen.

Die nordrhein-westfälischen Polizisten forderten auf dem offiziellen Portal die Antraggeber jedoch auf, sich zu fragen, ob sie eine solche Waffe wirklich benötigen. Die Waffenträger seien sich „erheblicher Gefahren“ oft nicht bewusst, die das Mitführen einer Gas-, Schreckschuss- oder Signalpistole in der Öffentlichkeit mit sich bringen könnte.

Die Beamten wiesen unter anderem darauf hin, dass die genannten Waffen „zumeist wie scharfe Waffen“ aussehen.

„Häufig sind sie nicht von solchen zu unterscheiden, wodurch es unter Umständen zu einem unkontrollierten Handeln bei Außenstehenden kommen kann.“

Darüber hinaus könnten sich ungeübte Träger „in extremen Stresssituationen selbst gefährden oder Unbeteiligte verletzen“. Außerdem sei Reizgas zum Einsatz in geschlossenen Räumen, beispielweise in Pkw, nicht geeignet.

Mögliche Gründe für Anstieg potentieller Waffenträger
Gestiegene Einbruchszahlen, die Übergriffe in der Silvesternacht in Köln und eine diffuse Angst vor Terroranschlägen können laut Berlin.de erklären, warum die Nachfrage nach dem Kleinen Waffenschein gestiegen ist. Viele Menschen in Deutschland seien verunsichert. Immer mehr wollten dem Portal zufolge „scheinbar in der Lage sein, sich notfalls selbst zu verteidigen“.

Schreckschusspistolen, Reizgas- oder Signalwaffen dürfen nur auf Schießständen oder in eng umgrenzten Fällen wie Notwehr benutzt werden. Bei öffentlichen Veranstaltungen wie Volksfesten, Demonstrationen oder im Kino ist das Mitführen solcher Waffen auch mit Kleinem Waffenschein nicht erlaubt.

sputniknews


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