RKI - Kliniken müssen sich auf viele schwer kranke Corona-Patienten vorbereiten

  10 März 2020    Gelesen: 965
    RKI -   Kliniken müssen sich auf viele schwer kranke Corona-Patienten vorbereiten

Berlin (Reuters) - Das Robert-Koch-Institut ruft die deutschen Krankenhäuser auf, sich wegen der zunehmenden Ausbreitung der Coronavirus-Epidemie auf eine größere Zahl schwer erkrankter Patienten vorzubereiten.

Hospitäler könnten nicht zwingend erforderliche Eingriffe aussetzen, sagte RKI-Chef Lothar Wieler am Dienstag in Berlin. Dadurch würden mehr Betten für schwer erkrankte Patienten frei. Zudem könnten weitere Betten zu Intensivbetten aufgerüstet werden, etwa durch die Beschaffung zusätzlicher Beatmungsgeräte. Eine weitere Möglichkeit sei, das Personal anders aufzuteilen, um Ansteckungen und damit Ausfälle zu vermeiden: Die Krankenhäuser könnten bestimmte Mitarbeiter mit besonderer Schutzausrüstung dafür abstellen, sich ausschließlich um Patienten mit Fieber und Atemwegsinfekten zu kümmern.

“Wenn es um den Aspekt Schutzkleidung geht, dann ist es natürlich sinnvoller, wenn nicht in einer Schicht ständig die Ärzte durchwechseln, sondern ein bestimmter Anteil von Ärzten und medizinischem Fachpersonal sich ausschließlich um diese Patienten kümmert, damit das Risiko der Ansteckung für andere Ärzte reduziert wird”, sagte Wieler. Er kündigte zudem an, dass das RKI im Laufe des Tages ganz Italien als Risikogebiet einstufen werde. In Deutschland werde die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung insgesamt weiter als mäßig eingeschätzt, im besonders betroffenen Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen liege sie jedoch höher.

Deutlich riet Wieler auch vom Besuch von größeren Fußballspielen ab. Er plädiere dafür, nicht zwingend notwendige Veranstaltungen abzusagen oder zu meiden. Es gehe um eine Abwägung der Schutzgüter. Für ihn wiege der Schutz älterer Menschen vor einer Covid-19-Erkrankung, was sich durch eine Verlangsamung der Ausbreitung des Coronavirus erreichen lasse, schwerer als das persönliche Interesse am Besuch eines Fußballspiels. “Es gibt einfach Dinge, auf die man auch verzichten kann. Und aus meiner Sicht kann man eben auch verzichten, zu einem Fußballspiel zu gehen.” In Deutschland gibt es bislang keine einheitliche Regelung für den Umgang mit Fußballspielen, obwohl Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zur Absage von Veranstaltungen mit mehr als tausend Menschen rät. Im europäischen Ausland finden große Fußballspiele inzwischen oft vor leeren Zuschauerrängen statt.


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