Auf diese Unternehmen kommt es jetzt an!

  18 März 2020    Gelesen: 2047
Auf diese Unternehmen kommt es jetzt an!

Hält das Internet die Belastung durch unzählige Homeoffice-Nutzer aus? Wir zeigen, welche Unternehmen in der Corona-Krise zu Höchstleistungen auflaufen müssen.

Manche nennen es Corona-Ferien. Trotz des ernsten Hintergrunds dürften sich nicht wenige Berufstätige insgeheim ein wenig darauf freuen, ein paar Wochen nicht zur Arbeit zu gehen. Dennoch werden die Menschen sich bemühen, ihr Leben im „Lockdown“ so alltäglich wie möglich zu gestalten – und auch die Arbeitgeber versuchen, so viele Prozesse wie möglich aufrecht zu erhalten. Alles, was digital abläuft und Normalität ermöglicht, wird ungleich wichtiger – ein Stresstest für die Digitalisierung.

Carsten Titt, Sprecher des De-Cix, hat dennoch keine Sorge, dass der Knoten zusammenbricht. „Eine physische Grenze für die Datenrate am De-Cix gibt es praktisch nicht“, sagt er. „Selbst wenn alle Firmen Europas ausschließlich Homeoffice betreiben würden und nebenher noch die Fußball-EM übertragen wird, kann der De-Cix die notwendige Bandbreiten für reibungslose Interconnection bereitstellen.“ Ein Viertel des theoretischen Kapazitätsmaximums werde zudem stets in Reserve vorgehalten. 

Neben den großen Knoten wie dem De-Cix unterhalten die einzelnen Netzbetreiber auch spezielle eigene Knotenpunkte mit Anbietern von datenintensiven Diensten wie Videostreaming. Vodafone hat deshalb schon den Kontakt zu Unternehmen wie Netflix und Amazon gesucht, um an diesen Stellen die Kapazitäten kurzfristig ausbauen zu können.

Um das Netz an sich frei von Störungen zu halten, hat Vodafone 200 Techniker an vier Betriebszentren in Frankfurt, Berlin, Ratingen und Kerpen (beide in Nordrhein-Westfalen) im Einsatz. Diese sitzen in gesondert gesicherten Bereichen unter verschärften Hygiene-Vorschriften – damit niemand krank wird. Im Notfall könnte aber auch das ganze Netzmanagement aus dem Homeoffice erfolgen, heißt es.

Um- und Ausbauten am Netz hat Vodafone wegen der angespannten Lage wiederum erst einmal auf Eis gelegt. Im Netz der Schweizer Swisscom soll es am Dienstag schon zu ersten Engpässen gekommen sein. „Eine punktuelle Überlast kann in dieser außerordentlichen Lage zurzeit grundsätzlich nicht ausgeschlossen werden“, sagt eine Sprecherin. 

Auch jenseits des Internets gibt es noch „Telekommunikation“ in Deutschland. Befürworter des UKW-Radios verweisen darauf, dass bei Ausfall von Telefon und Internet eine Kommunikation für die Masse der Bevölkerung nur über den klassischen terrestrischen UKW-Rundfunk sichergestellt wäre. „Die derzeitige Situation lehrt uns, dass wir uns zukünftig noch stärker auf die Vorteile dieser Strukturen konzentrieren sollten“, sagt der Vorstandsvorsitzende des Sendernetzbetreibers Uplink  Network, Michael Radomski. Eigentlich rechnen Fachleute mit einer Abschaltung der 1949 erstmals eingesetzten Sender in Deutschland spätestens Anfang der 2030er-Jahre.

faz.net


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