Die Deutsche Bundesbank und die Österreichische Nationalbank haben den lilafarbenen Schein letztmals Ende April 2019 ausgegeben. Knapp ein Jahr später befinden sich aber immer noch viele der wertvollsten Euro-Banknoten im Verkehr. "Ein Großteil der 500er ist weiter im Umlauf", sagte Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann.
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte Anfang Mai 2016 entschieden, dass Produktion und Ausgabe der 500-Euro-Banknote "gegen Ende des Jahres 2018" eingestellt werden. Befürworter versprechen sich davon, dass organisierte Kriminalität, Terrorfinanzierung und Schwarzarbeit zurückgedrängt werden: Denn in diesen Bereichen wird bevorzugt bar bezahlt. Ohne den 500er wird das jedoch schwerer - im wahrsten Sinne des Wortes: Das Gewicht von zehn Millionen Euro in 500-Euroscheinen beträgt rund 22 Kilogramm. Die gleiche Summe beispielsweise in 50-Euroscheinen würde 184 Kilogramm wiegen.
Die Bundesbank teilt die Befürchtungen der EZB dennoch nicht. "Mir liegen nach wie vor keine Belege dafür vor, dass durch den Ausgabestopp für die 500-Euro-Banknote Schattenwirtschaft oder Geldwäsche wirksam bekämpft werden können", sagte Beermann.
200-Euro-Scheine stärker nachgefragt
Einige von der Deutschen Bundesbank ausgegebenen Fünfhunderter wurden 2019 bereits zurückgegeben - im Wert von netto 14 Milliarden Euro. "Bei einem zu diesem Zeitpunkt bei der Bundesbank noch ausstehenden Volumen von knapp 160 Milliarden Euro ist dies nur ein kleiner Anteil", teilte Beermann mit. "Auch in den ersten Monaten dieses Jahres flossen nur wenige Fünfhunderter an die Bundesbank zurück." Einen ähnlichen Trend beobachten Deutschlands Währungshüter für das gesamte Eurosystem.
In der überarbeiteten zweiten Serie der gemeinsamen Banknoten gibt es keinen 500-Euro-Schein mehr. Die im Umlauf befindlichen 500er bleiben gesetzliches Zahlungsmittel und können ohne zeitliche Begrenzung bei den nationalen Notenbanken im Euroraum umgetauscht werden.
Die anderen 17 nationalen Zentralbanken des Eurosystems hatten die Ausgabe des 500-Euro-Scheins bereits am 26. Januar 2019 beendet. Daten der EZB zufolge waren Ende 2016 insgesamt rund 540 Millionen 500-Euro-Scheine im Wert von fast 270 Milliarden Euro im Umlauf. Im Januar 2020 zirkulierten noch gut 440,5 Millionen Stück der lilafarbenen Banknote im Wert von rund 220,3 Milliarden Euro.
Die neuen 100- und 200-Euro-Scheine mit verbesserten Sicherheitsmerkmalen, die die Notenbanken seit dem 28. Mai 2019 in Umlauf bringen, sind als mögliche Alternative zum Fünfhunderter stark gefragt. "Wir sehen einen deutlichen Anstieg bei der Nachfrage nach 100- und 200-Euro-Scheinen.
Gerade die 200-Euro-Banknote, vorher eher wenig gefragt, wurde im letzten Jahr deutlich häufiger ausgezahlt", sagte Beermann. Demnach gab die Bundesbank 2019 netto 26 Milliarden Euro in 200-Euro-Scheinen und netto 22 Milliarden Euro in 100-Euro-Banknoten heraus. Das ausstehende Volumen des Zweihunderters bei der Bundesbank stieg damit um 63 Prozent.
spiegel
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