Tiroler Landeschef äußert Verständnis für Kritik

  17 April 2020    Gelesen: 508
Tiroler Landeschef äußert Verständnis für Kritik

Der österreichische Wintersport-Ort Ischgl gilt als eine der schlimmsten Brutstätten des Coronavirus. Günther Platter ist als Landeschef von Tirol mitverantwortlich für das fatale Krisenmanagement in der Region. Dazu bezog er nun Stellung.

Nach den Debatten über die Skiregionen in Tirol als mögliche Corona-Keimzelle für ganz Europa hat der Tiroler Landeschef Günther Platter Stellung bezogen - und vorsichtig Verständnis für Kritik am Krisenmanagement gezeigt. "Ich verstehe, dass es mit dem Wissen von heute Kritik an der einen oder anderen Entscheidung gibt", sagte der ÖVP-Politiker im Landtag in Innsbruck.

Die Entscheidungen in Tirol seien aber stets "gemeinsam mit Experten auf Landes- und Bundesebene nach bestem Wissen und Gewissen und auf Basis der vorliegenden Erkenntnisse" getroffen worden.

Das Land Tirol und der Ski-Tourismus stehen seit Wochen als mögliche Vermehrungsherd des Coronavirus für ganz Europa in der Kritik. Dem Land und den Touristikern wird vorgeworfen, nicht schnell genug auf die Ausbreitung des Virus reagiert zu haben - etwa mit einem sofortigen Stopp des Skibetriebs nach den ersten bestätigten Fällen. Inzwischen haben auch Ischgl-Urlauber Aufklärung gefordert.

Auch er sei betroffen, dass sich viele Gäste beim Urlaub in Tirol mit Sars-CoV-2 angesteckt hätten, so Platter. Er kündigte daher erneut eine "tiefgreifende Analyse" an. Diese müsse aus seiner Sicht auch für Österreich, Europa und die ganze Welt erfolgen.

Vor allem in dem für seine Après-Ski-Party bekannten Wintersportort Ischgl dürften sich viele Menschen mit dem Virus angesteckt haben. Dort wurde bereits am 7. März ein Barkeeper positiv auf das Coronavirus getestet. Zwei Tage zuvor lag den österreichischen Behörden zudem eine Meldung aus Island vor: 15 Menschen, die zuvor in Ischgl waren, seien positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden.

Trotzdem wurden Ischgl und seine Nachbargemeinden erst am 13. März unter Quarantäne gestellt, der Skibetrieb wurde bis einschließlich 15. März fortgeführt.

spiegel


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