Nord Stream 2 AG kommentiert Polens Absicht zur Sperrung ihrer Aktiva

  29 April 2020    Gelesen: 845
Nord Stream 2 AG kommentiert Polens Absicht zur Sperrung ihrer Aktiva

Die Nord Stream 2 AG, die die Nord-Stream-2-Pipeline betreibt, hat am Dienstag gegenüber der Agentur RIA Novosti die Absicht Polens kommentiert, ihre Aktiva zu sperren. Der Betreiber weiß nach eigenen Worten nichts von solchen gerichtlichen Verfahren, die es Polen ermöglichen würden, das Projekt ins Stocken zu bringen.

„Die Nord Stream 2 AG weiß nichts von jenen gerichtlichen Verfahren, die die Aktiva des Unternehmens und folglich das Projekt beeinflussen könnten“, betonte der Pressedienst des Betreibers. 

Stockholmer Schiedsgericht
Ende März hatte der staatliche polnische Gaskonzern PGNiG nach eigenen Angaben ein Verfahren vor dem Schiedsgericht der Stockholmer Handelskammer gegen den russischen Energieriesen Gazprom gewonnen.

Der Entscheidung des Schiedsgerichts zufolge müsse der russische Monopolist die Preise rückwirkend ab November 2014 senken, teilte das polnische Unternehmen mit. Nach Schätzungen von PGNiG muss Gazprom einen Betrag von 1,5 Milliarden US-Dollar (1,3 Milliarden Euro) zurückerstatten.

Zuvor hatte der polnische Vizeminister für Staatsaktiva, Janusz Kowalski, gegenüber dem Portal „Wprost“ erklärt, er trete für die Sperrung der Aktien der Nord Stream AG und der Nord Stream 2 AG ein, sollte Gazprom den auf Beschluss des Stockholmer Schiedsgerichts zustehenden Betrag PGNiG nicht zahlen.  Dies könne ihm zufolge den Bau der Nord-Stream-2-Pipeline ins Stocken bringen.  

Sanktionen gegen Nord Stream 2
Ende 2019 verabschiedeten die USA ein Verteidigungsbudget, das auch Sanktionen gegen Unternehmen vorsieht, die an der Umsetzung des Pipelineprojekts „Nord Stream 2“ beteiligt sind. Das schweizerische Unternehmen Allseas kündigte fast sofort die Einstellung der Arbeit in der Ostsee an.

Danach betonte der Chef des russischen Energieministeriums, Alexander Nowak, dass die russische Seite die „Akademik Tscherski“ als eine mögliche Option für die Fertigstellung des Pipelinebaus betrachte. Die Vorbereitung des Schiffes werde jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Am 19. April teilte das Portal Myshiptracking mit, das das Rohrverlegeschiff „Akademik Tscherski“ den Hafen von Las Palmas auf den Kanarischen Inseln verlassen und sich zur ägyptischen Hafenstadt Port Said begeben habe. Das Schiff verließ den russischen Pazifikhafen Nachodka Mitte Februar und fuhr nach Singapur. Danach wechselte es wiederholt seinen Bestimmungsort.

Deutschland unterstützt Pipelineprojekt
Der russische Präsident, Wladimir Putin, hatte Anfang Januar geäußert, Russland sei in der Lage, Nord Stream 2 mit eigenen Kräften zu bauen. Wegen der US-Sanktionen würden die Termine um einige Monate verschoben. Bis Ende des laufenden Jahres oder im ersten Quartal 2021 solle die Gasleitung fertig sein.

Bundeskanzlerin Angela Merkel verteidigte bei ihrem Arbeitsbesuch in Russland im Januar das Gaspipelineprojekt: Die Pipeline sei durch die neue europäische Gesetzgebung legitimiert und es würden nicht nur Deutschland, sondern auch andere europäische Staaten davon profitieren, sagte sie und betonte, es handle sich bei Nord Stream 2 um ein rein wirtschaftliches Projekt.

Nord Stream 2-Projekt
Die Pipeline Nord Stream 2 soll bis zu 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas jährlich aus Russland in die EU durch zwei parallel verlaufende Stränge von mehr als 2400 Kilometer Gesamtlänge pumpen. Die Leitung verläuft durch das Territorialgewässer Russlands, Finnlands, Schwedens, Dänemarks und Deutschlands.

Einige Staaten, insbesondere die Ukraine, Litauen, Lettland, Polen und die USA, machen Front gegen das Projekt. Kiew hatte Angst, Einnahmen aus dem Transit von russischem Gas zu verlieren, und Washington ist daran interessiert, sein eigenes Flüssiggas auf den europäischen Markt zu bringen.

sputniknews


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