"Wir werden die Zeit bis zum Herbst nutzen, uns mit den Entscheidungsträgern und potenziellen Kandidaten zu unterhalten. Danach machen wir einen Vorschlag", sagte Walter-Borjans der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Freitagsausgabe).
Das Magazin "Cicero" hatte berichtet, Walter-Borjans und Ko-Parteichefin Saskia Esken seien dafür, dass Mützenich zum Kanzlerkandidat nominiert werde. Walter-Borjans sagte dazu in dem Zeitungsinterview, wer jetzt schon Mutmaßungen darüber stelle, welche Präferenzen es in der SPD-Führung in der Frage der Kanzlerkandidatur gebe, "der hat mit niemandem von uns gesprochen". Die Parteispitze habe sich "intern auf niemanden festgelegt".
Mützenich hatte selber am Dienstag gesagt, die Frage der Kanzlerkandidatur stehe "überhaupt nicht auf der Tagesordnung". Er verwies auf das in der vergangenen Woche im Parteipräsidium verabredete Verfahren, wonach es "im Spätsommer, im beginnenden Herbst" Klarheit über das weitere Vorgehen in dieser Frage geben solle.
Mützenich gilt ebenso wie Esken und Walter-Borjans als Vertreter des linken Parteiflügels. Als möglicher SPD-Kanzlerkandidat genannt wird auch immer wieder Bundesfinanzminister Olaf Scholz. Er war allerdings mit seiner Duo-Partnerin Klara Geywitz im vergangenen Herbst Esken und Walter-Borjans in einer Mitgliederbefragung um den Parteivorsitz unterlegen. In Teilen der SPD gibt es gegen Scholz erhebliche Vorbehalte.
Die Bundestagswahl soll im Herbst 2021 stattfinden. Derzeit liegt die SPD in Meinungsumfragen zwischen 15 und 16 Prozent - weit hinter der Union und meist auch hinter den Grünen. Dennoch wollen die meisten Sozialdemokraten auf die Aufstellung eines Kanzlerkandidaten nicht verzichten.
AFP.com
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