Inmitten der grassierenden Corona-Pandemie in Brasilien hat der rechtspopulistische Präsident Jair Bolsonaro erneut die empfohlenen Schutzmaßnahmen missachtet. Bei einem Imbiss-Besuch in der Ortschaft Abadiânia südwestlich der Hauptstadt Brasília umarmte er seine Anhänger und machte Fotos mit ihnen, wie das Nachrichtenportal G1 berichtete.
Dabei trug er keinen Mundschutz. Bolsonaro hält die Lungenkrankheit Covid-19 für eine "leichte Grippe" und lehnt Schutzmaßnahmen ab. Der Besuch des Staatschefs habe eine große Menschenansammlung ausgelöst, sagte eine Mitarbeiterin der Cafeteria. Ihren Angaben nach verlangt der Imbiss von seinen Kunden, dass sie Mundschutz tragen und den Mindestabstand einhalten, wie es im Bundesstaat Goiás vorgeschrieben ist.
Brasilien hat sich in den vergangenen Tagen zum einem neuen Schwerpunkt der weltweiten Corona-Pandemie entwickelt. Die Zahl der Corona-Toten steigt weiter rasant an und ist auf 28.834 geklettert. Damit hat das südamerikanische Land Frankreich überholt und nun die viertmeisten Todesopfer weltweit hinter den USA, Großbritannien und Italien.
Bislang haben sich in dem größten Staat Südamerikas 498.440 Menschen nachweislich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert, wie das brasilianische Gesundheitsministerium mitteilte. Damit steht das Land bei der Zahl der registrierten Fälle im internationalen Vergleich an zweiter Stelle nach den USA. Experten gehen allerdings davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Corona-Infektionen in Brasilien bis zu 15-mal höher ist als die offizielle Statistik angibt, da bislang nicht flächendeckend auf das Virus getestet wird.
Quelle: ntv.de, lwe/AFP/dpa
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